Abstract (deu)
Noch nie zuvor berichteten Medien so viel über den Klimawandel, wie im Jahr 2019. Mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie Anfang 2020 wurde der öffentliche Diskurs zu Klimathemen von dieser neuen Krise plötzlich überschattet. Diese Arbeit bezieht sich auf den Framing-Ansatz und erforscht, ob sich die Berichterstattung zum Thema Klimawandel auch inhaltlich seit der Corona-Krise verändert hat. Dazu werden Berichte des österreichischen Tagesmediums Kronen Zeitung inhaltsanalytisch untersucht. Mithilfe einer Clusteranalyse können jeweils fünf Frames aus den Zeiträumen 2019 und 2020 identifiziert werden. Ein Vergleich der Frames vor und nach Beginn der Pandemie zeigt: Die Berichterstattung hat sich nicht nur in ihrer Quantität verändert, auch die Art und Weise, wie über Klimawandel berichtet wird passte sich dem Kontext der Pandemie an. Die Analyse zeigt, dass einige Frames mit der Zeit verschwanden, während bestehende Frames nun neue Aspekte hinzuzogen, um den veränderten Gegebenheiten zu entsprechen. Auch sind zwei gänzlich neue Frames entstanden. Insgesamt kann mehr Optimismus für die Bewältigung der Klimakrise verzeichnet werden, wirtschaftliche Aspekte des Klimawandels wurden in Zeiten der Krise wichtiger, und es formten sich neue Hoffnungen auf einen systemischen Wandel oder eine neuartige Klimapolitik. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass Schlüsselereignisse wie die Corona-Krise Frames nur kurzzeitig verändern können. Somit stellt die langfristige Entwicklung dieser Frames vor dem Hintergrund eines möglichen sozialen Wandels künftig ein spannendes Forschungsfeld dar.