Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Krisenkommunikation des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing nach zwei zeitnah aufeinanderfolgenden Abstürzen und der Rolle der Medien. Da sich die bisherige Forschung vorrangig mit der Analyse der von Unternehmen eingesetzten Kommunikationsstrategien beschäftigte und der Vermittlungsrolle der Medien nur wenig Aufmerksamkeit zukam, soll diese Arbeit einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, diese Forschungslücke zu verkleinern. Vorrangiges Ziel war es, mithilfe einer Input-Output-Analyse die von Boeing angewandten Kommunikationsstrategien und deren mediale Darstellung zu untersuchen. Darüber hinaus sollten diesbezüglich mögliche Unterschiede zwischen den beiden Abstürzen erforscht werden. In Hinblick darauf, dass Boeing ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Amerika ist und in Europa das Konkurrenzunternehmen Airbus dominiert, sollten auch etwaige Unterschiede zwischen den Herkunftsgebieten der untersuchten Medien analysiert werden. Der Input bestand daher aus vierzehn Pressemitteilungen von Boeing und der Output umfasste insgesamt 325 Artikel von sechs überregionalen Tageszeitungen aus den USA und Europa. Die Ergebnisse der Analyse wurden schließlich mit den Empfehlungen der Situational Crisis Communication Theory von Coombs verglichen, welche die theoretische Grundlage dieser Arbeit darstellt. Es zeigte sich, dass die untersuchten Zeitungen die Pressemitteilungen beziehungsweise darin enthaltene Kommunikationsstrategien nur in einem geringen Ausmaß übernommen haben. Als medial effektivste Strategie kann jedoch die Informationsstrategie „adjusting information“ gewertet werden, im Gegensatz dazu hatten wiederherstellende Strategien und Bolstering-Strategien den geringsten Einfluss auf die Berichterstattung. Zwischen amerikanischen und europäischen Medien ließen sich dabei kaum Unterschiede feststellen, jedoch zwischen den beiden Untersuchungszeiträumen: Die Berichterstattung nach dem zweiten Flugzeugunglück war deutlich negativer beziehungsweise kritischer als nach dem ersten Absturz.