GERMAN VERSION
Laut Ian Hacking, dass X ein Konstrukt ist, impliziert, dass „X nicht existiert haben muss oder gar nicht so sein muss, wie es ist. X wie es nun ist, wird nicht durch die Natur der Dinge bestimmt; es ist nicht unvermeidlich“ (1999, S. 6). Ron Mallon beschreibt auch den zentralen Fokus des Konstruktionismus wie folgt: „Sozialkonstrukteure sind besonders an Phänomenen interessiert, die von der menschlichen Kultur und dem menschlichen Zustand abhängen: abhängig von Theorien, Texten, Konventionen, Praktiken, konzeptuellen Schemata bestimmter Individuen und Gruppen von Menschen an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten“ (2007, S. 94).
Angesichts dieser Bemerkungen erscheint es philosophisch interessant zu untersuchen, inwieweit Kategorien, wie Geschlecht, Genus und Rasse, die üblicherweise als natürlich gelten, wirklich natürlich oder eher sozial konstruiert sind. Die heutige Debatte zu diesen Themen ist in zwei Positionen unterteilt: Auf der einen Seite stehen Theoretiker, die die menschliche Natur als eine zentrale Rolle für die angeborene menschliche Biologie und Psychologie und für die Erklärung menschlicher Merkmale ansehen. Auf der anderen Seite stehen Autoren, die meinen, dass die menschliche Kultur und Entscheidungen dafür verantwortlich sind, dass wir Menschen in verschiedene Arten einteilen. Dies, meinen sie, ist der Fall in Bereichen wie Moral, Geschlecht, Rasse usw.
In dieser Arbeit werden konstruktivistische Projekte von Autoren wie (unter anderem) Hacking, Butler, Anthony und Haslanger bewertet, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Projekten liegt, die Geschlecht und Rasse als soziale Konstruktion betrachten. Hier sind einige der zu behandelnden Fragen: Was ist soziale Konstruktion? Gibt es verschiedene Arten oder Grade sozialer Konstruktion? Ist soziale Konstruktion mit Naturalismus und Objektivität vereinbar? Was sind die Argumente für die Berücksichtigung von sozialen Konstruktionen von Geschlecht und Rasse? Gibt es relevante Unterschiede, die uns dazu veranlassen sollten, Geschlecht und Rasse unterschiedlich zu behandeln? Sollte sich ein konstruktivistisches Projekt auch dazu verpflichten, die Konzepte des gewöhnlichen Sprechers von Geschlecht und Rasse zu ändern, und wie kann dies erreicht werden?
ENGLISH VERSION
According to Ian Hacking, that X is a construct implies that “X need not have existed, or need not be at all as it is. X as it is at present, is not determined by the nature of things; it is not inevitable” (1999, p. 6). Ron Mallon also describes as follows the central focus of constructionism: “Social constructionists are particularly interested in phenomena that are contingent upon human culture and human condition: contingent upon the theories, texts, conventions, practices, conceptual schemes of particular individuals and groups of people in particular places and times” (2007, p. 94).
In light of these remarks, it appears philosophically interesting to explore to what extent categories that are commonly cashed out as natural, such as gender, sex and race, are really natural, or rather socially constructed. Today’s debate on these issues is divided in two camps: On the one side are theorists who see human nature as having a central role for innate human biology and psychology, and in the explanation of human traits. On the other side are authors who advocate that human culture and decisions are responsible for our classifying humans into different kinds. This, they argue, obtains in domains like morality, gender, race and so on.
This thesis will appraise constructionist projects of authors such as (among others) Hacking, Butler, Anthony and Haslanger, with special focus on projects that cast gender and race as social construction. Here are some of the questions to be tackled: what is social construction? Are there different types or degrees of social construction? Is social construction compatible with naturalism and objectivity? What are the arguments for considering gender and race social constructions? Are there relevant differences that should prompt us to treat gender and race differently from one another? Ought a constructionist project also commit to changing the ordinary speaker’s concepts of gender and race, and how can this be achieved?
GERMAN VERSION
Laut Ian Hacking, dass X ein Konstrukt ist, impliziert, dass „X nicht existiert haben muss oder gar nicht so sein muss, wie es ist. X wie es nun ist, wird nicht durch die Natur der Dinge bestimmt; es ist nicht unvermeidlich“ (1999, S. 6). Ron Mallon beschreibt auch den zentralen Fokus des Konstruktionismus wie folgt: „Sozialkonstrukteure sind besonders an Phänomenen interessiert, die von der menschlichen Kultur und dem menschlichen Zustand abhängen: abhängig von Theorien, Texten, Konventionen, Praktiken, konzeptuellen Schemata bestimmter Individuen und Gruppen von Menschen an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten“ (2007, S. 94).
Angesichts dieser Bemerkungen erscheint es philosophisch interessant zu untersuchen, inwieweit Kategorien, wie Geschlecht, Genus und Rasse, die üblicherweise als natürlich gelten, wirklich natürlich oder eher sozial konstruiert sind. Die heutige Debatte zu diesen Themen ist in zwei Positionen unterteilt: Auf der einen Seite stehen Theoretiker, die die menschliche Natur als eine zentrale Rolle für die angeborene menschliche Biologie und Psychologie und für die Erklärung menschlicher Merkmale ansehen. Auf der anderen Seite stehen Autoren, die meinen, dass die menschliche Kultur und Entscheidungen dafür verantwortlich sind, dass wir Menschen in verschiedene Arten einteilen. Dies, meinen sie, ist der Fall in Bereichen wie Moral, Geschlecht, Rasse usw.
In dieser Arbeit werden konstruktivistische Projekte von Autoren wie (unter anderem) Hacking, Butler, Anthony und Haslanger bewertet, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Projekten liegt, die Geschlecht und Rasse als soziale Konstruktion betrachten. Hier sind einige der zu behandelnden Fragen: Was ist soziale Konstruktion? Gibt es verschiedene Arten oder Grade sozialer Konstruktion? Ist soziale Konstruktion mit Naturalismus und Objektivität vereinbar? Was sind die Argumente für die Berücksichtigung von sozialen Konstruktionen von Geschlecht und Rasse? Gibt es relevante Unterschiede, die uns dazu veranlassen sollten, Geschlecht und Rasse unterschiedlich zu behandeln? Sollte sich ein konstruktivistisches Projekt auch dazu verpflichten, die Konzepte des gewöhnlichen Sprechers von Geschlecht und Rasse zu ändern, und wie kann dies erreicht werden?
ENGLISH VERSION
According to Ian Hacking, that X is a construct implies that “X need not have existed, or need not be at all as it is. X as it is at present, is not determined by the nature of things; it is not inevitable” (1999, p. 6). Ron Mallon also describes as follows the central focus of constructionism: “Social constructionists are particularly interested in phenomena that are contingent upon human culture and human condition: contingent upon the theories, texts, conventions, practices, conceptual schemes of particular individuals and groups of people in particular places and times” (2007, p. 94).
In light of these remarks, it appears philosophically interesting to explore to what extent categories that are commonly cashed out as natural, such as gender, sex and race, are really natural, or rather socially constructed. Today’s debate on these issues is divided in two camps: On the one side are theorists who see human nature as having a central role for innate human biology and psychology, and in the explanation of human traits. On the other side are authors who advocate that human culture and decisions are responsible for our classifying humans into different kinds. This, they argue, obtains in domains like morality, gender, race and so on.
This thesis will appraise constructionist projects of authors such as (among others) Hacking, Butler, Anthony and Haslanger, with special focus on projects that cast gender and race as social construction. Here are some of the questions to be tackled: what is social construction? Are there different types or degrees of social construction? Is social construction compatible with naturalism and objectivity? What are the arguments for considering gender and race social constructions? Are there relevant differences that should prompt us to treat gender and race differently from one another? Ought a constructionist project also commit to changing the ordinary speaker’s concepts of gender and race, and how can this be achieved?