Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, welche Einflüsse die Konsum- und-Individualismuskultur auf mögliche Gestaltungsformen der Mutterschaft und deren Ausführung ausübt. Die Hypothesen setzen voraus, dass Familien zurzeit vermehrt ästhetisierenden Tendenzen und Erlebnisorientierung unterliegen. Dabei spielt äußerliche Attraktivität der Familienmitglieder (vor allem der Mütter) und Intensität der gemeinsamen Erlebnisse eine wichtige Rolle für die Entstehung eines positiven Selbstbildes der Beteiligten. Die Hypothesen wurden innerhalb einer Fallstudie überprüft, die mithilfe von Leitfadeninterviews in einer Gruppe von 16 Frauen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Erlebnisorientierung des jeweiligen Familienlebens, die sich z.B. in Romantisierung der Geburtsvorstellungen ausdrückt und hohem Stellenwert von gemeinsamen Unternehmungen. Allerdings spielten für die Teilnehmerinnen der Studie visuelle Attraktivität und Konsumorientierung eine kleinere Rolle als vorausgesetzt. Dabei ergab sich in mehreren Fällen ein Spalt zwischen der deklarierten Haltung und täglichen Praktiken und Routinen, vor allem auf der Ebene der körperlichen Attraktivität, was der Tatsache entspringen kann, dass eine übermäßige Fokussierung auf das Äußere in vielen Milieus negativ (als Ausdruck von Oberflächlichkeit) bewertet wird und verborgen werden muss. Aus der feministischen Sicht werden dabei gegensätzliche Anforderungen, deren Frauen unterliegen, deutlich sichtbar.