Abstract (deu)
In der Stadtpolitik wird der Schutz von Kulturgütern sowie nachhaltige Entwicklung zusammengeführt. Das vorherrschende kapitalistische System allerdings diktiert Kommerzialisierung, Konsum und Wirtschaftswachstum für Entwicklungen und führt dazu, dass Orte mit hohem symbolischem Wert nach ebendiesen Zielen gestaltet werden. Dort führen kulturelle Kommodifizierung, Superzentralisierung und Übertourismus zu wirtschaftlichem Wachstum und zur Peripheralisierung von Teilen Europas, die sich der Logik dieser spiralförmigen Kapitalkreisläufe entziehen und stattdessen Verfall und Abriss in der historisch gebauten Umgebung mit sich bringen. Die offensichtlichen räumlichen und ökologischen Grenzen von Stadtenwicklungsprozessen verlangen nach Denkmalschutz Strategien um historische Umgebungen zu erhalten und zu nutzen.
Eine kritische Diskursanalyse zu Denkmälern neigt dazu, Objekte zu entmaterialisieren, während es horizontalen Perspektiven, wie in der Stadtforschung, an einem kritischen Blick auf den entscheidenden strukturellen Kontext mangelt. Roland Barthes' strukturalistische semiologische Methoden, die Madrid als einen erweiterten Fall betrachten und sich auf die räumliche Dynamik des neoliberalen Urbanismus beziehen, informieren eine Mythologie von Denkmal-Praktiken inmitten der Reproduktion der gebauten Umwelt durch das Kapital. Die visuelle Analyse erhält durch reale Begegnungen via phänomenologischen
Eindrücke mehr Tiefe.
Die Dekonstruktion semiotischer Muster offenbart zugrundeliegende kapitalistische Einflüsse und trägt dazu bei, eine neue Herangehensweise an Denkmalschutz zu entwerfen. Politische Ökonomie und Materialität definieren ein räumlich und zeitlich urbanes Laboratorium jenseits Wachstums, in welchem alternative Denkmalschutzpraktiken historischen Ressourcen anders nutzen könnten.