Title (deu)
Interlinguale Live-Untertitel - direkt vs. relaisgestützt
Parallel title (eng)
Interlingual live subtitling - direkt vs. relay-based
Author
Theodoros Sakalidis
Advisor
Franz Pöchhacker
Assessor
Franz Pöchhacker
Abstract (deu)
Gesellschaftlich ist ein zunehmendes Bewusstsein für die Bedürfnisse hörbehinderter Menschen zu beobachten. Dieses schlägt sich in zahlreichen rechtlichen Bestimmungen und Initiativen zur Verbesserung und Sicherung von Barrierefreiheit im öffentlichen Leben auf nationaler wie internationaler Ebene nieder. Dadurch werden wohl auch interlinguale Live-Untertitel an Bedeutung gewinnen. In dieser Masterarbeit wurde ein Vergleich der Qualität zweier Arten interlingualer Live-Untertitel angestellt: direkte interlinguale Live-Untertitel und relaisbasierte interlinguale Live-Untertitel. Bei der letztgenannten Methode wird nicht direkt von einer Sprache in eine andere untertitelt, stattdessen ist eine Dolmetschung zwischengeschaltet, die der intralingualen Schriftdolmetschung als Grundlage dient. Für die vergleichende Bewertung wurden Daten auf einer Konferenz, bei der beide Methoden Anwendung fanden, auf zwei Aspekte hin analysiert: Es wurden eine allgemeine Fehleranalyse mittels des NTR-Modells vorgenommen und Timelags für einzelne Teile und Aspekte der Veranstaltung bestimmt. Die Fehleranalyse ergab deutlich bessere Ergebnisse für die relaisbasierte Methode. Auf der NTRNotenskala erreichte diese Methode durchschnittlich 6 von 10 möglichen Punkten, die direkte hingegen lediglich 2 von 10. Die Ergebnisse für die direkten interlingualen Live-Untertitel deuten auf einen bedeutenden Einfluss der Sprechgeschwindigkeit auf die Qualität der Untertitel in diesem Modus hin. In den beiden Abschnitten mit der höchsten Sprechgeschwindigkeit ergab die NTR-Bewertung die Note 0 von 10. Im Falle der relaisbasierten Live-Untertitelung wurde kein starker Zusammenhang zwischen Rednerin und Qualität der Untertitel festgestellt, da sowohl die besten (Note 8 von 10) als auch die schlechtesten (Note 4 von 10) Ergebnisse dieses Modus während der Rede einer einzigen Rednerin zustande kamen. Es konnte auch in diesem Modus ein eingeschränkter Zusammenhang zwischen Sprechgeschwindigkeit und NTR-Ergebnis festgestellt werden. Zwar erreichten die beiden Abschnitte mit höheren Sprechgeschwindigkeiten von der zuvor genannten Rednerin schlechtere NTR-Noten, jedoch wurde in einem Abschnitt mit einer ähnlich hohen Sprechgeschwindigkeit und anderen Rednerinnen wiederum eine bessere Note ermittelt. Insgesamt deuten die Ergebnisse auf eine größere Resilienz der relaisbasierten Methode gegenüber Widrigkeiten wie hohe Sprechgeschwindigkeiten, hohe Informationsdichte, zeitlich längere Einsätze und Rednerakzent hin. Die Timelag-Bestimmung ergab, dass die direkt erstellten Live-Untertitel durchschnittlich eine Zeitverzögerung von 7,6 Sekunden aufwiesen, bei den relaisbasierten waren es durchschnittlich 8,7 Sekunden. Somit waren die direkten durchschnittlich 1,1 Sekunden schneller. Jedoch wiesen 5 der 9 relaisbasierten Abschnitte, für die Timelags bestimmt wurden, geringere Timelags auf als 4 der 11 direkten Abschnitte. Hinzu kommt, dass ermittelt wurde, dass die Untertitelproduktion selbst im relaisbasierten Modus (ausgehend von der Dolmetschung als eigentlichem Ausgangstext der Untertitelung) 0,8 Sekunden schneller war als im direkten Modus. Außerdem wurde festgestellt, dass die Live-Untertitel im relaisbasierten Modus gleichmäßiger produziert wurden.
Abstract (eng)
An increase in awareness concerning the needs of deaf and hard of hearing people can be observed in society. This is reflected in numerous legal provisions and initiatives to improve and ensure accessibility and participation in public life at both the national and international levels. As a result, interlingual live subtitles might also become more widely used. This Master’s thesis aimed to compare the quality of direct and relay-based interlingual live subtitles. All were produced using respeaking: For the relay-based method, there is an intermediary oral interpretation serving as the basis for the subsequent intralingual live subtitling. Two aspects of data were analyzed for the comparative evaluation: On the one hand, a general error analysis was carried out using the so-called NTR model. On the other hand, time lags were determined for individual parts and aspects of the event. The necessary data were collected at a conference where both methods were applied. Error analysis revealed distinctly better results for the relay-based method. On the NTR grading scale, this method scored on average 6 out of 10 possible points, whereas the direct one scored only 2 out of 10. The direct live interlingual subtitles' results indicate a significant influence of speech rate on the quality of the subtitles in this mode. In the two sections with the highest speaking rate, the NTR score was 0 out of 10. In relay-based live subtitling, no strong correlation between speaker and subtitle quality was found, as both the best (score 8 out of 10) and worst (score 4 out of 10) results of this mode occurred during the speech of a single speaker. A somewhat limited relationship between speech rate and NTR score was also found in this mode. Although the two sections with higher speech rates by the previously mentioned female speaker achieved worse NTR scores, a section with a similarly high speech rate and other speakers again produced a better score. Overall, the results suggest greater resilience of the relay-based method to adversities such as high speech rates, high information density, prolonged performance, and speaker accent. Time lag assessment revealed that the directly created live subtitles had an average time lag of 7.6 seconds, compared to an average of 8.7 seconds for the relay-based ones. Thus, the direct ones were, on average, 1.1 seconds faster. However, 5 of the 9 relay-based sections for which time lags were determined had lower time lags than 4 of the 11 direct sections. It was also determined that subtitle production was 0.8 seconds faster in the relay-based mode (when considering the interpretation as the actual source text of the subtitling) than in the direct method. It was also found that live subtitles were produced more steadily in the relay-based method.
Keywords (eng)
accessibilitywritten interpretingrespeakingsspeech-to-text interpretinglive subtitlinginterlingual live subtitlingrelay interpretingtime lagNTR modelbarrier-free communication
Keywords (deu)
BarrierefreiheitSchriftdolmetschenRespeakingUntertitelungLive-Untertitelinterlinguale Live-UntertitelungRelaisdolmetschenTimelagNTR-Modellbarrierefreie Kommunikation
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
143 Seiten, circa 10 ungezählte Seiten : Diagramme
Number of pages
154
Study plan
Masterstudium Translation Deutsch Spanisch
[UA]
[070]
[331]
[351]
Members (1)
Title (deu)
Interlinguale Live-Untertitel - direkt vs. relaisgestützt
Parallel title (eng)
Interlingual live subtitling - direkt vs. relay-based
Author
Theodoros Sakalidis
Abstract (deu)
Gesellschaftlich ist ein zunehmendes Bewusstsein für die Bedürfnisse hörbehinderter Menschen zu beobachten. Dieses schlägt sich in zahlreichen rechtlichen Bestimmungen und Initiativen zur Verbesserung und Sicherung von Barrierefreiheit im öffentlichen Leben auf nationaler wie internationaler Ebene nieder. Dadurch werden wohl auch interlinguale Live-Untertitel an Bedeutung gewinnen. In dieser Masterarbeit wurde ein Vergleich der Qualität zweier Arten interlingualer Live-Untertitel angestellt: direkte interlinguale Live-Untertitel und relaisbasierte interlinguale Live-Untertitel. Bei der letztgenannten Methode wird nicht direkt von einer Sprache in eine andere untertitelt, stattdessen ist eine Dolmetschung zwischengeschaltet, die der intralingualen Schriftdolmetschung als Grundlage dient. Für die vergleichende Bewertung wurden Daten auf einer Konferenz, bei der beide Methoden Anwendung fanden, auf zwei Aspekte hin analysiert: Es wurden eine allgemeine Fehleranalyse mittels des NTR-Modells vorgenommen und Timelags für einzelne Teile und Aspekte der Veranstaltung bestimmt. Die Fehleranalyse ergab deutlich bessere Ergebnisse für die relaisbasierte Methode. Auf der NTRNotenskala erreichte diese Methode durchschnittlich 6 von 10 möglichen Punkten, die direkte hingegen lediglich 2 von 10. Die Ergebnisse für die direkten interlingualen Live-Untertitel deuten auf einen bedeutenden Einfluss der Sprechgeschwindigkeit auf die Qualität der Untertitel in diesem Modus hin. In den beiden Abschnitten mit der höchsten Sprechgeschwindigkeit ergab die NTR-Bewertung die Note 0 von 10. Im Falle der relaisbasierten Live-Untertitelung wurde kein starker Zusammenhang zwischen Rednerin und Qualität der Untertitel festgestellt, da sowohl die besten (Note 8 von 10) als auch die schlechtesten (Note 4 von 10) Ergebnisse dieses Modus während der Rede einer einzigen Rednerin zustande kamen. Es konnte auch in diesem Modus ein eingeschränkter Zusammenhang zwischen Sprechgeschwindigkeit und NTR-Ergebnis festgestellt werden. Zwar erreichten die beiden Abschnitte mit höheren Sprechgeschwindigkeiten von der zuvor genannten Rednerin schlechtere NTR-Noten, jedoch wurde in einem Abschnitt mit einer ähnlich hohen Sprechgeschwindigkeit und anderen Rednerinnen wiederum eine bessere Note ermittelt. Insgesamt deuten die Ergebnisse auf eine größere Resilienz der relaisbasierten Methode gegenüber Widrigkeiten wie hohe Sprechgeschwindigkeiten, hohe Informationsdichte, zeitlich längere Einsätze und Rednerakzent hin. Die Timelag-Bestimmung ergab, dass die direkt erstellten Live-Untertitel durchschnittlich eine Zeitverzögerung von 7,6 Sekunden aufwiesen, bei den relaisbasierten waren es durchschnittlich 8,7 Sekunden. Somit waren die direkten durchschnittlich 1,1 Sekunden schneller. Jedoch wiesen 5 der 9 relaisbasierten Abschnitte, für die Timelags bestimmt wurden, geringere Timelags auf als 4 der 11 direkten Abschnitte. Hinzu kommt, dass ermittelt wurde, dass die Untertitelproduktion selbst im relaisbasierten Modus (ausgehend von der Dolmetschung als eigentlichem Ausgangstext der Untertitelung) 0,8 Sekunden schneller war als im direkten Modus. Außerdem wurde festgestellt, dass die Live-Untertitel im relaisbasierten Modus gleichmäßiger produziert wurden.
Abstract (eng)
An increase in awareness concerning the needs of deaf and hard of hearing people can be observed in society. This is reflected in numerous legal provisions and initiatives to improve and ensure accessibility and participation in public life at both the national and international levels. As a result, interlingual live subtitles might also become more widely used. This Master’s thesis aimed to compare the quality of direct and relay-based interlingual live subtitles. All were produced using respeaking: For the relay-based method, there is an intermediary oral interpretation serving as the basis for the subsequent intralingual live subtitling. Two aspects of data were analyzed for the comparative evaluation: On the one hand, a general error analysis was carried out using the so-called NTR model. On the other hand, time lags were determined for individual parts and aspects of the event. The necessary data were collected at a conference where both methods were applied. Error analysis revealed distinctly better results for the relay-based method. On the NTR grading scale, this method scored on average 6 out of 10 possible points, whereas the direct one scored only 2 out of 10. The direct live interlingual subtitles' results indicate a significant influence of speech rate on the quality of the subtitles in this mode. In the two sections with the highest speaking rate, the NTR score was 0 out of 10. In relay-based live subtitling, no strong correlation between speaker and subtitle quality was found, as both the best (score 8 out of 10) and worst (score 4 out of 10) results of this mode occurred during the speech of a single speaker. A somewhat limited relationship between speech rate and NTR score was also found in this mode. Although the two sections with higher speech rates by the previously mentioned female speaker achieved worse NTR scores, a section with a similarly high speech rate and other speakers again produced a better score. Overall, the results suggest greater resilience of the relay-based method to adversities such as high speech rates, high information density, prolonged performance, and speaker accent. Time lag assessment revealed that the directly created live subtitles had an average time lag of 7.6 seconds, compared to an average of 8.7 seconds for the relay-based ones. Thus, the direct ones were, on average, 1.1 seconds faster. However, 5 of the 9 relay-based sections for which time lags were determined had lower time lags than 4 of the 11 direct sections. It was also determined that subtitle production was 0.8 seconds faster in the relay-based mode (when considering the interpretation as the actual source text of the subtitling) than in the direct method. It was also found that live subtitles were produced more steadily in the relay-based method.
Keywords (eng)
accessibilitywritten interpretingrespeakingsspeech-to-text interpretinglive subtitlinginterlingual live subtitlingrelay interpretingtime lagNTR modelbarrier-free communication
Keywords (deu)
BarrierefreiheitSchriftdolmetschenRespeakingUntertitelungLive-Untertitelinterlinguale Live-UntertitelungRelaisdolmetschenTimelagNTR-Modellbarrierefreie Kommunikation
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
154