Abstract (deu)
Der politische Umgang mit Migration stößt nicht nur auf großes öffentliches Interesse, sondern steht auch im Zentrum des politischen Wettbewerbs zwischen Parteien. Mittels der kommunikativen Strategie des framing – der selektiven Hervorhebung von Problemdiagnosen, Verantwortlichkeiten und Handlungsaufforderungen in Bezug auf einen politischen Sachverhalt - versuchen Parteien, das Denken und die Wahlentscheidung des Elektorats zu strukturieren. Sozialdemokratische Parteien wie die SPÖ in Österreich stehen angesichts erfolgreicher rechtspopulistischer Konkurrenz, die Migrationsthemen zu ihrem Vorteil bespielen, vor wahltaktischen und ideologischen Dilemmata. Vor diesem Hintergrund bearbeitet diese Masterarbeit mittels qualitativer Inhaltsanalyse die (Forschungs-)Frage, welche migrationspolitischen frames die SPÖ in ihren Wahlprogrammen zur Nationalratswahl 2017 und 2019 artikuliert hat. Konträr zur wissenschaftlichen Literatur zeigt sich, dass die SPÖ mehrheitlich restriktive frames vertreten hat. Die inhaltlichen Kontexte porträtieren Migration primär als sozioökonomische, kulturelle und sicherheitspolitische Herausforderung für den österreichischen Staat und seine Bevölkerung. Solidarische Unterstützung für Migrant*innen soll angesichts limitierter öffentlicher Ressourcen vor Ort geleistet werden, um Migration nach Österreich zu reduzieren. Diese Ergebnisse geben wertvolle Einblicke in die migrationspolitische Positionierung beziehungsweise das framing der SPÖ im Zusammenhang mit der steigenden Bedeutung migrationspolitischer Themen und dem elektoralen Aufstieg rechtspopulistischer Parteien wie der FPÖ.