Abstract (deu)
In der vorliegenden Diplomarbeit wurden 36 Erden aus verschiedenen Ländern auf Ihren Gesamtgehalt sowie den bioverfügbaren Anteil von Mikro und Makroelementen im Bereich der Geophagie untersucht.
Die Ausgangsfragestellungen für diese Arbeit sind einerseits die toxikologische Bewertung von Erden bei der Geophagie, mit besonderem Augenmerk auf Schwangere, sowie der hypothetische Beitrag von Arsenik zum berichteten suchtartigen Antrieb Erde zu essen.
Um diese Fragen zu beantworten wurde mittels eines in vitro physiologically based extraction test (PBET) der bioverfügbare Anteil bestimmt und eine anschließende Speziierung der Arsenverbindungen vorgenommen.
Die Untersuchungen ergaben einen sehr großen Schwankungsbereich der Gesamtarsenkonzentration von 2,34 mg/kg bis 17,2 mg/kg. Diese effektiven Konzentrationen werden durch eine sehr unterschiedliche eingeschränkte Bioverfügbarkeit von 0 bis 44 % weiter reduziert, wobei nur bei einer von sechs Proben ein Wert von 10 % überschritten wurde. Wegen der niedrigen bioverfügbaren Arsenkonzentrationen lässt sich für diese Proben keine akute toxische Gefahr aufgrund des Arsengehaltes feststellen. Bei täglicher Einnahme von großen Mengen kann bei einzelnen untersuchten Proben aber durchaus der PTDI von 0,0021 mg/kg KG pro Tag überschritten werden.
Bei der Speziierung stellte das pentavalente Arsenat den überwiegenden Teil der bioverfügbaren Arsenverbindungen dar und weniger das abhängigkeitserzeugende dreiwertige Arsenik.
Aufgrund der teilweisen hohen Konzentrationen von Arsen, Blei oder Cadmium, kann das Essen von Erden für Schwangere nicht empfohlen werden.
Des Weiteren könnte die Bioverfügbarkeit von Eisen oder Zink durch die große spezifische Oberfläche, sowie Komplexbildung negativ beeinflusst werden, was zu anämischen Zuständen führen kann, welche auch oft mit der Geophagie in Verbindung gebracht werden.
Diese Studie zeigt deutlich, dass es für die Bewertung der oralen Toxizität von Arsen in Bodenproben nahezu unerlässlich ist, die Bioverfügbarkeit zu berücksichtigen, da diese, je nach Erde, sehr unterschiedlich sein kann.
Zu diesem Thema sollten auf jeden Fall mehr Untersuchungen durchgeführt und die bestehenden Hypothesen genauer überprüft werden. Noch immer ist die Ursache der Geophagie und das unbewusste, aber auch bewusste starke Verlangen nach den Erden nicht vollständig geklärt und dies bedarf weiterer Forschung. Die Annahme, dass Arsen in Form von Arsenik die Ursache des „craving“ darstellt, kann durch die Ergebnisse dieser Probenanalyse nicht bestätigt werden und ist als unwahrscheinlich zu bewerten.