You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1395238
Title (deu)
Japonische Ritter, Tyrannen und Märtyrer
die Missionstätigkeit in Japan und japanische Narrative im oberdeutschen Jesuitendrama des 17. und 18. Jahrhunderts
Author
Vanessa Schweiger
Adviser
Thomas J. J. Wallnig
Assessor
Thomas J. J. Wallnig
Abstract (deu)
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der jesuitischen Japanmission während des „christlichen Jahrhunderts“ und der Art und Weise, wie Elemente aus der dortigen Mission im Jesuitentheater des oberdeutschen Raumes im 17. und 18. Jahrhundert dargestellt wurden. Da die Jesuitendramen, welche sich als Schul- und Lehrstücke in ganz Europa großer Beliebtheit und Bekanntheit erfreuten, in der Regel der erste Berührungspunkt des deutschsprachigen Publikums mit der japanischen Kultur waren, sind sie interessante Quellen für die westliche Darstellung der Globalmission. Es wird den Fragen nachgegangen, wie japanische Figuren auf den jesuitischen Bühnen dargestellt wurden und welche Erkenntnisse über die Politik des Jesuitenordens man heute aus ihrer Rhetorik und Dramaturgie gewinnen kann. Dafür wurden sechs ausgewählte Periochentexte (zweisprachige Beihefte zu den Dramen in Latein und Deutsch) herangezogen, die die Japanmission dramaturgisch aufarbeiten bzw. in denen japanische Figuren die Protagonist*innen stellen. Mithilfe der auktorialen Figurenanalyse wurde in den Periochen festgemacht, wie die jesuitischen Autoren „gute“ bzw. christlich gesinnte, und „böse“ bzw. „heidnische“ (buddhistische) Japaner*innen dargestellt haben. Dabei kristallisiert sich heraus, dass die Jesuiten ihr Theater dafür benutzten, die Japanmission im Sinne ihrer missionarischen Agenda zu stilisieren. Die Autoren konstruierten konvertierte Japaner*innen als heldenhafte Märtyrer*innen, aus antichristlichen Herrschern machten sie blutrünstige Tyrannen. In Hinblick auf den historischen Rahmen der Aufführungen, der von der Durchsetzung des gegenreformatorischen Humanismus im deutschsprachigen Raum geprägt war, sind die Periochentexte Zeitdokumente für den gezielten Versuch des Jesuitenordens, die Bevölkerung im Rahmen eines globalen Missionsnarrativs zu rekatholisieren.
Keywords (deu)
JesuitenJapanmissionGlobalmissionPeriochenJesuitendramaAkkommodationHistoire croiséeFigurenanalyse
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1395238
rdau:P60550 (deu)
135 Seiten : Diagramm
Number of pages
139
Members (1)
Title (deu)
Japonische Ritter, Tyrannen und Märtyrer
die Missionstätigkeit in Japan und japanische Narrative im oberdeutschen Jesuitendrama des 17. und 18. Jahrhunderts
Author
Vanessa Schweiger
Abstract (deu)
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der jesuitischen Japanmission während des „christlichen Jahrhunderts“ und der Art und Weise, wie Elemente aus der dortigen Mission im Jesuitentheater des oberdeutschen Raumes im 17. und 18. Jahrhundert dargestellt wurden. Da die Jesuitendramen, welche sich als Schul- und Lehrstücke in ganz Europa großer Beliebtheit und Bekanntheit erfreuten, in der Regel der erste Berührungspunkt des deutschsprachigen Publikums mit der japanischen Kultur waren, sind sie interessante Quellen für die westliche Darstellung der Globalmission. Es wird den Fragen nachgegangen, wie japanische Figuren auf den jesuitischen Bühnen dargestellt wurden und welche Erkenntnisse über die Politik des Jesuitenordens man heute aus ihrer Rhetorik und Dramaturgie gewinnen kann. Dafür wurden sechs ausgewählte Periochentexte (zweisprachige Beihefte zu den Dramen in Latein und Deutsch) herangezogen, die die Japanmission dramaturgisch aufarbeiten bzw. in denen japanische Figuren die Protagonist*innen stellen. Mithilfe der auktorialen Figurenanalyse wurde in den Periochen festgemacht, wie die jesuitischen Autoren „gute“ bzw. christlich gesinnte, und „böse“ bzw. „heidnische“ (buddhistische) Japaner*innen dargestellt haben. Dabei kristallisiert sich heraus, dass die Jesuiten ihr Theater dafür benutzten, die Japanmission im Sinne ihrer missionarischen Agenda zu stilisieren. Die Autoren konstruierten konvertierte Japaner*innen als heldenhafte Märtyrer*innen, aus antichristlichen Herrschern machten sie blutrünstige Tyrannen. In Hinblick auf den historischen Rahmen der Aufführungen, der von der Durchsetzung des gegenreformatorischen Humanismus im deutschsprachigen Raum geprägt war, sind die Periochentexte Zeitdokumente für den gezielten Versuch des Jesuitenordens, die Bevölkerung im Rahmen eines globalen Missionsnarrativs zu rekatholisieren.
Keywords (deu)
JesuitenJapanmissionGlobalmissionPeriochenJesuitendramaAkkommodationHistoire croiséeFigurenanalyse
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1395239
Number of pages
139