Abstract (deu)
Im Forschungsinteresse der Arbeit steht die literarische Auseinandersetzung mit Themen und Problemstellungen der menschlichen Existenz und Identität in Max Frischs Stiller. Dahinter steht die Annahme, dass der Roman im literarischen Sein der Hauptfigur eine philosophisch-psychologisch motivierte Selbstflucht und -suche abbildet, die einige existentielle Fragen des menschlichen Seins poetisch formuliert und darstellt. Sie fragen nach dem Sinn der Existenz, nach der Determination eines menschlichen Lebens oder Narrativs sowie nach Möglichkeiten, diese unbeantwortet oder unbestimmt zu lassen. Sie fragen nach einem in der Schwebe zwischen Selbst- und Fremdanforderungen befindlichen Ich und kreisen entsprechend um Konzepte und Vorstellungen von Selbstbestimmung, Authentizität und Identität. Indem sie fragen, stellen sie diese außerdem in Frage und verweisen mitunter auf Wege und Möglichkeiten der Nivellierung. Im fiktiven Stiller-Dasein manifestieren sich gewissermaßen philosophische und psychologische Motive und Überlegungen zu einer impliziten Seinstheorie. Die Forschungsfrage dieser Arbeit richtet sich nach dieser Theorie; es ist eine nach ihren Fragen, Annahmen und Kernaussagen.