Abstract (deu)
Churchplanting trägt angesichts stagnierenden kirchlichen Lebens in vielen Pfarrgemeinden und Transformationsprozessen wie gesellschaftlicher Pluralisierung zur Ekklesiogenese bei. Durch die Aussendung von Churchplanting-Teams werden Potentiale und Ressourcen wachsender Gemeinden und Gemeinschaften genutzt, um an neuen Orten oder in bestehenden Gemeinden eine nachhaltige Kirchenentwicklung mit einer missionarischen Ausrichtung zu bewirken. Die langjährigen Churchplanting-Prozesse in der anglikanischen Kirche in London zeugen von wachsenden Gemeinden und hohem Engagement ihrer Mitglieder.
Die vorliegende Arbeit zeigt, wie Churchplanting auch im katholischen Kontext für die Ekklesiogenese beitragen kann. Zu Beginn steht die Reflexion kirchlicher und gesellschaftlicher Transformationsprozesse. Im ersten Hauptteil wird herausgearbeitet, wie Churchplanting in der Diocese of London verstanden und gelebt wird. Das gewonnene Verständnis wird mit katholischer Fachliteratur, Konzilstexten und Dokumenten reflektiert. Der zweite Hauptteil erforscht Churchplanting anhand des Pilotprojekts in der Wiener Pfarre Lichtental, welches Pionierarbeit im katholischen Kontext leistet. Mit Interviews und Fragebögen werden die Entstehungsgeschichte und die ersten 18 Monate des Churchplanting-Projekts dokumentiert. Die Beobachtungen zeigen 18 Monate nach Projektbeginn Anzeichen einer Verjüngung in der Altersstruktur, eines vielfältigeren Gemeindelebens, einer missionarischen Ausrichtung und einer neuen Willkommenskultur. Im Ergebnisteil der Arbeit werden aufgrund der Beobachtungen grundlegende Überlegungen zur breiteren Umsetzung von Churchplanting in der katholischen Kirche angestellt. Es werden Qualitätsmerkmale für Churchplanting-Prozesse herausgearbeitet und kritische Anfragen formuliert, die für zukünftige Prozesse Orientierung geben können. Außerdem werden Optionen für die Pastoral formuliert, die auch abseits von Churchplanting richtungsweisend für zukunftsfähige pastorale Arbeit sein möchten.