Abstract (deu)
Hintergrund
Der Pflegekräftemangel in Österreich stellt ein wachsendes Problem dar. Hinzu kommt, dass die österreichische Bevölkerung immer älter wird, wodurch auch das Risiko für Erkrankungen steigt und der Versorgungsbedarf erhöht ist. Die Anzahl der Pflegekräfte in Österreich liegt bereits jetzt unter dem EU- Durchschnitt. Aus anderen EU- Mitgliedsländern weiß man, dass viele Pflegekräfte bereits nach kurzer Zeit ihren Beruf wieder verlassen. Dies hat u.a. negative Auswirkungen auf das Patienten- Outcome, wie beispielsweise höhere Mortalitätsraten oder die Rationierung von Pflegetätigkeiten bei den Patienten und Patientinnen. Einen möglichen Grund für einen vorzeitigen Berufsaustritt stellen die Arbeitsbedingungen dar. Stress und seine Auswirkungen bilden hier einen zentralen Punkt. Als Gründe sind an dieser Stelle unter anderem die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden, die Führungskompetenzen der Vorgesetzten oder das Ungleichgewicht zwischen erbrachter Leistung und Anerkennung sowie Wertschätzung zu nennen. Um zu erheben, wie sich bestimmte Arbeitsbedingungen in Österreich auf einen frühzeitigen Austritt auswirken könnten, gelangte das „effort reward imbalance model“- ein Arbeitsstressmodell zur Erhebung beruflicher Gratifikationskrisen- zur Anwendung. Als theoretischer Hintergrund für die durchgeführte Studie wurde ein stresstheoretischer Ansatz gewählt.
Methode und Umsetzung
Eine quantitativ- deskriptive Querschnittstudie wurde durchgeführt. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen von bettenführenden Stationen der Fachbereiche Innere Medizin und Chirurgie österreichischer Krankenhäuser wurden anhand des Fragebogens "ERI.“ befragt. Zudem wurden die individuellen Gründe für einen Berufsaustritt und Faktoren eruiert, welche die berufliche Zufriedenheit steigern. Durch die vorliegende Arbeit soll ein Beitrag zum nationalen Diskurs über die Personalknappheit in der Pflege erfolgen. Es soll aufgezeigt werden, inwieweit bestimmte Arbeitsbedingungen eine Rolle für einen frühzeitigen Berufsaustritt spielen. Dabei soll eruiert werden, ob ein Ungleichgewicht zwischen Leistung und Belohnung eine Rolle spielt. Ebenso soll dargestellt werden, was zur Arbeitszufriedenheit der Pflegenden beiträgt. Zudem soll durch die vorliegende Arbeit ermöglicht werden, Österreich an den internationalen Diskurs über die Personalknappheit in der Pflege anzuschließen.
Ergebnisse
Die Faktoren Verausgabung, Belohnung und Bereitschaft zur hohen Verausgabung haben (wenn auch nicht alle darin enthaltenen Punkte) bei diplomierten Pflegekräften auf Allgemeinstationen der inneren und chirurgischen Fachbereiche in österreichischen Akutkrankenhäusern Einfluss auf einen frühzeitigen Austritt aus dem Beruf.
Des Weiteren spielen in der vorliegenden Stichprobe bestimmte Arbeitsbedingungen eine Rolle bei der Überlegung in Bezug auf einen frühzeitigen Berufsaustritt sowie bei der Steigerung der beruflichen Zufriedenheit.
Schlussfolgerung
Dem Ungleichgewicht zwischen Verausgabung und Belohnung soll entgegengewirkt werden, um einen vorzeitigen Austritt aus dem Pflegeberuf vor zu beugen. Letztlich geht es darum, ein gesundes Arbeitsumfeld zu generieren. Zudem soll auch die Arbeitsumgebung der Pflegenden mehr Berücksichtigung finden. Teamdynamik muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, ebenso muss für ausreichende personelle Besetzung, entsprechende Entlohnung und Anerkennung sowie Wertschätzung gesorgt werden. Von einem gesunden Arbeitsumfeld profitieren auch die zu betreuenden Personen, bestimmte Arbeitsbedingungen wirken sich auf das Outcome dieser aus.
Schlüsselbegriffe
Effort- reward imbalance
Nursing shortage
Implicit rationing of nursing care
nurse work environment and stress
transactional theory