Abstract (deu)
Der Vampir ist eine volkstümliche Figur, welche im Europa des beginnenden 18. Jahrhundert, zu einer regelrechten gesellschaftlichen „Vampir-Manie“ führte. Diesem kulturhistorischen Phantasma, das sich bereits Jahrtausende und Jahrhunderte davor im Natur- und Vorstellungsglauben der Menschen als fixer Bestandteil in ihrer Lebens- und Alltagswelt etablierte, basiert der Vampirismus, also der spezifische Glaube an sog. „Untote“ oder „Vampyri“, die oftmals zwischen Leben und Tod stehen. Dieses dualistische Vorstellungsmodell, das zwischen natürlicher und übernatürlicher Welt unterscheidet, ist bedeutend für das westliche Abendland. Dabei nimmt das Blut als transzendentale Flüssigkeit zwischen diesen Welten-, einen signifikanten abergläubischen Stellenwert bei den Menschen ein. Daraus resultieren ebenso Zu- und Beschreibungsnarrative von Blut und Unsterblichkeit, welche über die Jahrhunderte zum Thema des Vampirismus konstruiert wurden: So auch im Fall der Gräfin Elisabeth Báthory. Die vorliegende Diplomarbeit behandelt die Konstruktion der Motive des „Blutbadens“ und der „Blutbäder“ bei Elisabeth Báthory. Die durch Morde stilisiert wurden, um sog. „Ewige Schönheit“ und „Jugendlichkeit“ zu erlangen. Auf Basis von quellenbasierten Dokumenten zu den Verbrechen der Gräfin-, verfolgt diese Arbeit-, die geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung dieser Motive im Kontext des Vampirismus. Im 18. Jahrhundert wurden die Verbrechen zur „Blutmotivkonstruktion im Kontext des Vampirismus“ verwendet und das Bild der „Blutprinzessin“ wurde konstruiert. Die Historische Diskursanalyse soll diese Konstruktionen mit Hilfe der historischen Quellen zum Prozess der E. Báthory-, die expliziten Vampir-Motive erforschen, aufzeigen und so den Nachweis erbringen, dass die Verbrechen der Báthory, weit nach ihrem Tod für den nach ihrem Ableben existierenden Vampir-Glauben adaptiert wurden und dass daraus die gegenwärtigen Vampir-Motive entstanden sind. Die Dokumente verweisen hingegen nicht auf derartige Motive. So entstand ein Kampf zwischen Rationalismus/Aufklärung und Aberglauben in der kulturhistorischen Entwicklung des 18. Jahrhunderts, in der modernen westlichen Gesellschaft und speziell im westungarischen Herrschaftsgebiet des Erzhauses Habsburg im 18. Jahrhundert