Abstract (deu)
Es gibt verschiedene Methoden zur Messung der alltäglichen Bewegungsaktivität. Jede Methode hat seine Vor- und Nachteile und diese müssen bei der Erhebung von körperlicher Aktivität berücksichtigt werden (Gabrys et al., 2015; Müller et al., 2010; Thiel et al., 2016). Bewegung spielt eine entscheidende Rolle bei der Sekundärprävention von Krankheiten und der Erhöhung der beschwerdefreien Jahre im Alter (Dorner et al., 2020; Fonds Gesundes Österreich, 2020a; Miko et al., 2020). Deshalb hat jedes Land eigene Forschungsgruppen, die das Bewegungsverhalten der Bevölkerung verfolgen und auf die gesundheitsfördernden Aspekte von Bewegung hinweisen (Fonds Gesundes Österreich, 2020a). Welche Methoden es gibt und ob ein Vergleich zwischen den Methoden möglich ist, soll diese Arbeit skizzieren. Zusätzlich kam im Jahr 2020 eine weltweite Pandemie in die Phase der Datenerhebung, die bei der Auswertung berücksichtigt wurde und ebenso das Bewegungsverhalten in Zeiten von Restriktionen und Einschränkungen zeigen soll. Die Stichprobe bestand nur aus Frauen, da diese noch in vielen Studien zur Bewegungsaktivität unterrepräsentiert sind.
Im Zeitraum März 2020 wurden 30 Bewegungssensoren vom Typ Actigraph GT3x+ an weibliche Personen im Umkreis von Wien ausgegeben. Die meisten Studienteilnehmerinnen waren sehr sportlich und in einem Verein sportlich tätig. Die Erhebungszeit dauerte 14 Tage, wobei neben dem, an der Hüfte getragenen, Bewegungssensor zusätzlich ein tägliches Aktivitätsprotokoll zu führen war. Im Eingangsfragebogen wurde zusätzlich zu den Angaben zur eigenen Person noch die kurze Form des IPAQ (International Physical Activity Questionnaire) abgefragt. Die Daten dieser drei Methoden wurden miteinander verglichen.
Es gibt signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Erhebungsinstrumenten und Cut-Point Modellen (p<0,05). Innerhalb der Akzelerometer Cut-Point Modelle ist der Unterschied meistens nicht gegeben und nur die Absolutwerte der MET Minuten pro Woche variieren. Der Vergleich zwischen den Methoden ist jedoch nicht zulässig. Eine Analyse zwischen den MET Minuten pro Tag von Woche 1 zu Woche 2 hat bei allen Cut-Point Modellen und beim Bewegungstagebuch (modifiziert nach Bittner et al., 2017) signifikante Unterschiede aufgezeigt. Die Ergebnisse des Vergleichs der MET Minuten pro Tag während des Lockdowns und vor dem Lockdown sind nicht eindeutig. Nur beim Cut-Point Modell nach Freedson 2011 VM konnten signifikante Unterschiede gezeigt werden. Das selbstgeführte Bewegungstagebuch und das Cut-Point Modell nach Troiano (2008) konnten keine eindeutigen signifikanten Ergebnisse zeigen.
Bei Ergänzung der Bewegungstagebucheinträge zu den Akzelerometerdaten konnte kein Unterschied zwischen den Gruppen nachgewiesen werden (p>0,05; n=7).
In den Erhebungszeitraum fielen erste Maßnahmen des Lockdowns im Frühjahr 2020, womit die Bereitschaft und Aktivität hinsichtlich der Teilnahme in der zweiten Woche abnahm. Nichtsdestotrotz konnte gezeigt werden, dass es zwischen den einzelnen Methoden und Cut-Point Modellen Unterschiede in den MET Minuten pro Woche gibt. Das lässt darauf schließen, dass ein einzelnes Messinstrument nicht reicht, um eindeutige Aussagen zur Bewegungsaktivität der Personen zu erstellen. Eine Kombination aus objektiven und subjektiven Methoden scheint der Goldstandard zur Erhebung von Bewegungsdaten zu sein. Erste Ergebnisse zeigen in den ersten Tagen des Lockdowns eine Abnahme der MET Minuten pro Tag von Woche 1 zu Woche 2.