Abstract (deu)
Nikotinische Acetylcholinrezeptoren (nAChR) haben in den letzten Jahrzehnten aufgrund ihrer interaktiven Rolle im Belohnungssystem des Gehirns enorm an Aufmerksamkeit gewonnen. Dies gilt insbesondere für α3β4 enthaltende Rezeptoren, die in Neuronen der medialen Habenula und des Nucleus interpeduncularis stark exprimiert sind und dort Entzugssymptome vermitteln.
Mehrere frühere Studien legten nahe, dass die beiden Coronaridin-Kongenere, (+)-Catharanthin und 18-Methoxycoronaridin vielversprechende neue Arzneimittelkandidaten sein könnten, da sie sich als nicht-kompetitive Modulatoren von α3β4 exprimierenden nAChRs erweisen. Bis heute sind diese Verbindungen jedoch nur in heterologen Expressionssystemen untersucht worden. In der aktuellen Studie will ich nun die Interaktion der beiden Coronaridin-Kongenere mit nativen α3β4 enthaltenden Rezeptoren in kultivierten primären Neuronen untersuchen.
Ich führte elektrophysiologische Messungen an kultivierten Neuronen des oberen Zervixganglions der Maus durch, welche unterschiedliche α3β4 nAChR enthalten. Dafür wurden Knockout-Mäuse gezüchtet, welche nur bestimmte Untereinheiten des nikotinische Acetylcholinrezeptors exprimierten (α3β4, α3β4β2 und α3β4α5). Meine Ergebnisse zeigen, dass die beiden Kongenere die durch (±)-Epibatidin induzierten Ströme in den unterschiedlichen nAChR schnell und vollständig reversibel hemmen.
Die Unterschiede in den Hemmungspotenzen wurden nicht nur zwischen den beiden Kongeneren, sondern auch zwischen den durch die Kongenere gehemmten nAChR Subtypen, die in den unterschiedlichen Wildtyp- und Knockout-Neuronen exprimiert wurden, gefunden.
Die Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass sich nikotinhaltige α3β4 Rezeptoren in ihren Eigenschaften gegenüber den untersuchten Coronaridin-Kongeneren je nach Vorhandensein oder Fehlen der α5 und β2 Untereinheit unterscheiden.