Abstract (deu)
Für die vorliegende Untersuchung wurden sowohl ehemalige als auch aktuell betreute Kli-ent*innen des Vereins Grow Together gebeten, in leitfadengestützten problemzentrierten Inter-views rückblickend zu beschreiben, wie sie die Beziehung zu ihrer Familienbegleiter*in erlebt haben. Die befragten Mütter wurden von den Familienbegleiter*innen meist über drei Jahre in Form von aufsuchenden Hausbesuchen begleitet und unterstützt. Forschungsmethodisch wur-den die wörtlich transkribierten Interviews unter Einsatz der Qualitativen Inhaltsanalyse (May-ring 2010) ausgewertet. Aus den transkribierten Interviewausschnitten wurden Faktoren her-ausgearbeitet, die Aufschluss über die erlebte Beziehungsarbeit geben. Mit Hilfe dieser Fakto-ren war es möglich, die Beziehungsarbeit aus Sicht der Klient*innen darzustellen und gleichzei-tig auch das Bild der konzeptuellen Arbeitsweise des Vereins Grow Together zu erweitern.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Bedürfnis- und Ressourcenorientierung einen großen Teil der Arbeitsweise einnimmt. Neben diesen Faktoren ist die Familienbegleiter*in als Bin-dungsperson ebenso zentral wie Grow Together als „Ersatzfamilie“. Klient*innen erlebten den Beginn, Verlauf und Prozess der Beziehung hinsichtlich ihrer individuellen Lebensgeschichte und ihrer Ausgangsbedingungen unterschiedlich. Ein gemeinsamer Aspekt, der identifiziert werden konnte, bezieht sich vor allem auf gemeinsame Gespräche, die Präsenz und Verfügbar-keit der Familienbegleiter*in in schwierigen Lebenssituationen wie bei Geburt, Schwanger-schaftsabbruch und Konflikten in der Paarbeziehung. Die dargestellten Faktoren des Erlebens können dazu dienen, für hilfreiches und gelingendes Beziehungsverhalten zu sensibilisieren und zur Professionalisierung der Beratungs- und Familienbegleitungstätigkeit beizutragen.