Abstract (deu)
Das Ziel dieser Diplomarbeit liegt darin, den Nutzen der Spezialwissenschaften für die Geschichtswissenschaft zu erforschen und die daraus resultierenden Ergebnisse auf die Normannenfrage zu übertragen. Die jahrhundertealte Debatte um die Herkunft der Rus‘ und die Fragestellung, wer an der Reichsgründung der altertümlichen Rus‘ beteiligt war, sollte mit den Daten aus der DNA-Forschung zu neuen Erkenntnissen führen. Dass so ein Thema nicht ohne politische und damit einhergehende wirtschaftliche Interessen betrachtet werden kann, steht ganz klar außer Frage. Bei der Auswertung der Quellen aus unterschiedlichen Epochen geht es vordergründig darum, herauszufinden, welches politische Klima in der Innen- sowie Außenpolitik im genannten Territorium herrschte. Es ist kein leichtes Unterfangen, da die erste schriftliche Quelle, die Nestorchronik, die für ihre „Berufungslegende“ bekannt ist, ebenfalls einige Fragen offenlässt. Die Darlegung, wer die Rus‘ waren, die gerufen wurden, um zu herrschen und das Land zu einigen, enthält verschiedene Auslegungen alleine in der Chronik. Ebenfalls stellen die unterschiedlichen Redaktionen und der fehlende Originaltext eine Herausforderung dar. Durch die interdisziplinäre Forscherarbeit und den neu gewonnen Erkenntnissen aus der DNA-Forschung, könnten Fragen beantwortet werden, die aus den schriftlichen Quellen nicht eindeutig ableitbar sind. Trotz einiger Kritikpunkte an der DNA-Forschung lässt sich diese, als „neue“ Quelle, nicht mehr aus der Geschichtsschreibung weg denken.