Abstract (deu)
Optimierung der Lagertätigkeiten ist von großer Bedeutung für schnellere und kostengünstigere
Verwaltung des Lagers. Als Beispiel einer Situation, wo eine effiziente und automatisierte Lösung
für Stapelung und Entnahme gelagerter Objekte gesucht wird, ist ein Stahlbrammenlager. Unter
Berücksichtigung der von einem Industrie-Partner (Voestalpine Stahl GmbH) zur Verfügung gestellten Daten wurde das Stahlbrammenstapelungsproblem (engl. SSSP, Steel Slab Stacking
Problem) als Verallgemeinerung des bereits im Wissenschaftsfeld Operations Research bekannten Stapelungsproblems (engl. BRP, Block Relocation Problem) formuliert. Die Besonderheiten
des SSSP im Vergleich zum Standard-BRP sind: die Möglichkeit der Versetzung mehrerer Objekte gleichzeitig, heterogene Objekte, Bewegungs- und Inkompatibilitätsrestriktionen sowie abweichende Entnahmebedingungen. Im Rahmen dieser Masterarbeit wurden zahlreiche Lösungsmethoden für BRP untersucht und der Schluss gezogen, dass die Lösung des SSSP eine besondere Vorgehensweise erfordert, die zwar gewisse Ähnlichkeiten zu den bereits vorhandenen
BRP-Lösungsmethoden aufweisen sollte, jedoch an alle Besonderheiten des SSSP genau angepasst werden muss. Somit wurde ein neuer Algorithmus zur Lösung des SSSP entwickelt (engl.
CMTA, Combined Multi-Target Algorithm). Diese Methode ist eine Heuristik, die den Zustand
des Lagers fortgehend analysiert und schrittweise die vorteilhaften Bewegungen bestimmt, beruhend auf einer vorausblickenden Handlungsstrategie. CMTA geht weitsichtig vor, um die Möglichkeit auszunutzen, Versetzungen zu kombinieren und möglichst viele Brammen gleichzeitig zu
entnehmen. Dabei wird ständig die Sinnhaftigkeit und die Realisierbarkeit der geplanten Bewegungen überprüft. CMTA wurde sowohl auf Benchmark-Instanzen für BRP als auch auf den von
der Voestalpine Stahl GmbH bereitgestellten Echtwelt-Instanzen getestet. Im Rahmen der Testung auf den Benchmark-Instanzen wurden alle relevanten Parameter angepasst, sodass das
Problem als Standard-BRP gelöst wird (mit homogenen Objekten, ohne besondere Bewegungseinschränkungen und mit einer Hebekapazität von nur einem Objekt). So konnte die Qualität der
von CMTA gelieferten Lösung zu den in der Forschungsliteratur festgehaltenen Ergebnissen
anerkannter Lösungsmethoden für Standard-BRP verglichen werden. Im Vergleich zu den besten Methoden aus der Literatur lieferte CMTA schlechtere, jedoch akzeptable Ergebnisse. Des
Weiteren wurden die Benchmark-Instanzen mit CMTA mit größeren Hebekapazitäten als 1 gelöst, um die damit verbundenen Verbesserungen der Zielfunktion zu analysieren. Im Zusammenhang mit erhöhter Hebekapazität konnten erhebliche Verbesserungen erreicht werden. Erwartungsgemäß sank mit steigender Hebekapazität auch der Grenznutzen der Kapazitätssteigerung (d. h., die relative Verbesserung der Zielfunktion). Angesichts dieser Beobachtung sowie
auch der Tatsache, dass eine Hebekapazität von mehr als 4 Objekten in der Praxis selten vorkommt, sei es bezogen auf Stapelung von Stahlbrammen oder auch anderer Objekte, wurde für
weitere Tests die Hebekapazität von 4 ausgewählt. Mit dieser Hebekapazität wurden alle Benchmark-Instanzen auch unter der Annahme jeweils unterschiedlicher maximaler Stapelhöhe gelöst.
Wie auch erwartet, die Steigerung dieses Parameters hatte eine positive Auswirkung auf die
Zielfunktion. Jedoch war diese Verbesserung nur bis zu einer gewissen Stapelhöhe wesentlich.
Je größer ist die ursprüngliche Stapelhöhe im Lager, desto bedeutender ist die Differenz zwischen der ursprünglichen und der höchstzulässigen Stapelhöhe für die Zielfunktion. Die von
CMTA gelieferten Ergebnisse für die Echtwelt-Instanzen wurden ebenso den Erwartungen ge-
recht.