Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Umsetzung der Linguistic Risk-Taking Initiative in Deutschkursen des Vorstudienlehrgangs der Wiener Universitäten (VWU) am Sprachenzentrum der Universität Wien. Die Linguistic Risk-Taking Initiative ist eine pädagogische Initiative, die ursprünglich an der zweisprachigen (Englisch/Französisch) University of Ottawa in Kanada entwickelt wurde (Slavkov & Séror, 2019). Authentische Kommunikationshandlungen in der jeweiligen Zielsprache werden dabei als Linguistic Risks bezeichnet, da Lernende sie aufgrund der Möglichkeit, dass Fehler passieren, Missverständnisse entstehen etc. häufig als riskant einstufen (Slavkov & Séror, 2019). Mithilfe des eigens dafür entwickelten Linguistic Risk-Taking Passports sollen Lernende ermutigt werden, ihre Zweitsprache auch außerhalb des Klassenzimmers zu verwenden; im Pass sind zahlreiche sprachliche Aktivitäten angeführt, die Lernende in ihrer jeweiligen Zielsprache durchführen und danach abhaken können (Slavkov & Séror, 2019).
Da die Umsetzung dieser Initiative auch für den gegebenen österreichischen Universitätskontext interessant erschien, wurde ein deutschsprachiges Pendant zum Linguistic Risk-Taking Passport – das „Riskier was!“-Heft – entwickelt. Die Pilotierung dieses Hefts erfolgte in zwei VWU-Deutschkursen des Sprachenzentrums der Universität Wien. Mithilfe eines Mixed-Methods-Designs wurden Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die Lernenden ihre Nutzung des „Riskier was!“-Hefts sowie die Bedeutung der Linguistic Risk-Taking Initiative für ihr Sprachenlernen einschätzten. Zudem wurde untersucht, welche Verbesserungsvorschläge die Lehrpersonen im Hinblick auf die Initiative vorbrachten.
Dabei wurde eine Fragebogen-Befragung mit den Deutschlernenden durchgeführt; die Auswertung erfolgte mithilfe deskriptiver Statistik. Zudem wurden Expert*inneninterviews mit insgesamt vier Deutschlernenden und zwei Lehrpersonen geführt; dafür wurde die Auswertungsmethode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) gewählt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Umsetzung der Linguistic Risk-Taking Initiative auch im gegebenen österreichischen Universitätskontext sinnvoll und zielführend ist. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, welche Maßnahmen in Zukunft zur weiteren Verbesserung des Hefts bzw. der Initiative gesetzt werden sollten.