Abstract (deu)
Übergangsmetallkomplexe sind vielversprechende photoaktivierbare Kandidaten für die kontrollierte Abgabe von entweder Kohlenmonoxid (CO) oder Stickstoffmonoxid (NO) an biologische Zellbereiche. Beide gasförmigen Moleküle haben wichtige Boten- und Zytoprotektionsfunktionen im menschlichen Körper, sodass eine kontrollierte Abgabe an das Zielgewebe in der biomedizinischen Forschung für in-vitro- und in-vivo-Studien genutzt werden kann. In diesem Rahmen ist die vorliegende Abschlussarbeit als Beitrag eines Verbundforschungsprojekts zu sehen, das sich mit der Herausforderung befasst, selektive Wege eines der beiden Botenstoffe aus der Koordinationssphäre von Übergangsmetallkomplexen auf kontrollierte Weise nach Photoaktivierung abzuspalten. Zu diesem Zweck werden zwei Molybdänkomplexe, der neutrale dicarbonyl-η5-cyclopentadienylnitrosylmolybdenum(I)
([CpMo(CO)2(NO)]) and der kationische dicarbonylnitrosyl-1,4,7-triisopropyl-1,4,7-triaza-cyclononanemolybdenum(I) ([Mo(CO)2(NO)(iPr3tacn)]+) Komplex, hinsichtlich ihrer Ladungsübertragungszusammensetzung und ihrer Photodissoziationsfähigkeit untersucht. Insbesondere zeigt die Analyse angeregter Zustände in der Franck-Condon-Region, dass eine Anregung mit niedriger Energie für beide Komplexe vorwiegend zu einem zielorientierten Ladungstransfer zum NO-Liganden führt, was die Möglichkeit bietet, NO-dissoziative Reaktionswege weiter zu untersuchen. Experimentell gemessene Infrarotspektren zeigen jedoch, dass beide Komplexe höchstwahrscheinlich einen oder zwei CO-Liganden nach kontinuierlicher UV-Bestrahlung von mehreren Minuten freisetzen. Da nicht alle Signale eindeutig zugeordnet wurden, dienen diese Spektren als Grundlage für eine umfassende Untersuchung möglicher Photoprodukte, die in dieser Arbeit durchgeführt wird, um festzustellen, ob überhaupt eine NO-Dissoziation beobachtet wird. Schließlich wird das Photodissoziationsverhalten beider Komplexe in eindimensionalen Potentialenergi- escans weiter untersucht, um selektive Dissoziationswege für beide Liganden zu bestimmen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Multi-Referenzmethoden hinsichtlich ihrer Leistung und Nachteile für die gleichzeitige Simulation beider Dissoziationsreaktionen erprobt. Diese Diskussion zeigt, dass die theoretische Untersuchung selektiver Ligandendissoziationen schwierig ist und stark von den Näherungen abhängt, die erforderlich sind, um die Berechnungen überhaupt erst durchführen zu können. Schließlich schlägt die vorliegende Arbeit einen neuen Ligandentyp für die Anwendung der selektiven photoinduzierten CO/NO-Dissoziation vor. Die Vorteile dieses Liganden werden gezeigt und vorläufige Berechnungen zur Untersuchung der Dissoziationsfähigkeit bei der Bindung des Liganden an ein Kobaltzentrum, das mit einem Äquivalent CO und NO jeweils ausgestattet ist, werden diskutiert.