Title (deu)
Re:Claim the Waste! Urbane In_Formalität am Fallbeispiel der zabaleen in Kairo
Author
Isabel Hienert
Advisor
Sabine Prokop
Assessor
Sabine Prokop
Abstract (deu)
In der Entwicklungsforschung ist In_Formalität ein soziales Phänomen, das sowohl historisch als auch aktuell Existenzen und Lebensrealitäten städtischer Bewohner*innen im Globalen Süden strukturiert/e. Zugleich ist In_Formalität ein theoretisches Konzept zur Analyse eben jenes, sich im stetigen Wandel befindenden, sozialen Phänomens. Trotz einer vielschichtigen und in unterschiedlichen Disziplinen stattfindenden theoretischen Auseinandersetzung mit In_Formalität, fehlt es weiterhin an einer kohärenten Konzeptualisierung aus kritischer, sozialwissenschaftlicher Perspektive. Die vorliegende Masterarbeit analysiert vor dem Hintergrund dieser Forschungslücke postkoloniale Ansätze zu urbaner In_Formalität am Fallbeispiel der waste reclaimer bzw. zabaleen in Kairo, um relevante Rückschlüsse für die theoretische Debatte um In_Formalität deduktiv zu gewinnen. In einer kritischen Einzelfallstudie auf Basis einer intensiven Literaturrecherche und zwei Expert*inneninterviews stellt die Arbeit heraus, wie In_Formalität zwischen Staat und sozialen Akteur*innen im Abfallsektor von Kairo hergestellt wird. Zentrales Ergebnis der Arbeit ist unter anderem, dass der autoritäre Staat in Kairo In_Formalität über verschiedene, im Rahmen der Arbeit analysierte Strategien und Handlungspraxen aktiv konstruiert. Die repressive und sozial konstruierte Aufrechterhaltung von In_Formalität über die Strategie der selektiven Exklusion in_formeller Akteur*innen dient beispielsweise der Durchsetzung staatlicher Interessen und führt zugleich zu einer hohen sozialen Resilienz der im Abfallsektor involvierten, sozialen Akteur*innen. Die Forschungsergebnisse am Fallbeispiel der waste reclaimer in Kairo geben Aufschluss für weitere theoretische und empirische Anknüpfungspunkte der postkolonialen Theoretisierung von In_Formalität, denen eine kritische Entwicklungsforschung vermehrt Beachtung schenken sollte.
Abstract (eng)
In development studies, in_formality is a social phenomenon that structures the existences and realities of urban dwellers in the Global South historically and just now. At the same time, in_formality describes also a theoretical concept to analyze this constantly changing social phenomenon. Yet, the diverse theoretical examination of in_formality still lacks of a coherent conceptualization of a critical social science perspective. Against this backdrop, this master's thesis reviews postcolonial approaches of urban in_formality using the case example of waste reclaimers resp. zabaleen in Cairo to draw relevant conclusions for the theoretical debate in a deductive manner. In a critical case analysis on the basis of an intense literature analysis and two expert interviews, the thesis highlights how in_formality is produced between the state and social actors in the waste sector of Kairo. A key finding is that the authoritarian state actively constructs in_formality through different strategies and practices. The repressive and constructed maintenance of in_formality through selective exclusion enforces the interests of the state respectively but also encounters high social resilience of the actors involved in the waste sector at the same time. The research findings using the case eample of waste reclaimers shed light on further theoretical and empirical need for further research on postcolonial theory of in_formality to which critical development studies should pay increased attention.
Keywords (eng)
informalitypostcolonial theorywaste sectorCairozabaleensingle case study
Keywords (deu)
Informalitätpostkoloniale TheorieAbfallsektorKairoZabaleenEinzelfallstudie
Type (deu)
Extent (deu)
109, xiii Seiten : Diagramme
Number of pages
127
Study plan
Masterstudium Internationale Entwicklung
[UA]
[066]
[589]
Members (1)
Title (deu)
Re:Claim the Waste! Urbane In_Formalität am Fallbeispiel der zabaleen in Kairo
Author
Isabel Hienert
Abstract (deu)
In der Entwicklungsforschung ist In_Formalität ein soziales Phänomen, das sowohl historisch als auch aktuell Existenzen und Lebensrealitäten städtischer Bewohner*innen im Globalen Süden strukturiert/e. Zugleich ist In_Formalität ein theoretisches Konzept zur Analyse eben jenes, sich im stetigen Wandel befindenden, sozialen Phänomens. Trotz einer vielschichtigen und in unterschiedlichen Disziplinen stattfindenden theoretischen Auseinandersetzung mit In_Formalität, fehlt es weiterhin an einer kohärenten Konzeptualisierung aus kritischer, sozialwissenschaftlicher Perspektive. Die vorliegende Masterarbeit analysiert vor dem Hintergrund dieser Forschungslücke postkoloniale Ansätze zu urbaner In_Formalität am Fallbeispiel der waste reclaimer bzw. zabaleen in Kairo, um relevante Rückschlüsse für die theoretische Debatte um In_Formalität deduktiv zu gewinnen. In einer kritischen Einzelfallstudie auf Basis einer intensiven Literaturrecherche und zwei Expert*inneninterviews stellt die Arbeit heraus, wie In_Formalität zwischen Staat und sozialen Akteur*innen im Abfallsektor von Kairo hergestellt wird. Zentrales Ergebnis der Arbeit ist unter anderem, dass der autoritäre Staat in Kairo In_Formalität über verschiedene, im Rahmen der Arbeit analysierte Strategien und Handlungspraxen aktiv konstruiert. Die repressive und sozial konstruierte Aufrechterhaltung von In_Formalität über die Strategie der selektiven Exklusion in_formeller Akteur*innen dient beispielsweise der Durchsetzung staatlicher Interessen und führt zugleich zu einer hohen sozialen Resilienz der im Abfallsektor involvierten, sozialen Akteur*innen. Die Forschungsergebnisse am Fallbeispiel der waste reclaimer in Kairo geben Aufschluss für weitere theoretische und empirische Anknüpfungspunkte der postkolonialen Theoretisierung von In_Formalität, denen eine kritische Entwicklungsforschung vermehrt Beachtung schenken sollte.
Abstract (eng)
In development studies, in_formality is a social phenomenon that structures the existences and realities of urban dwellers in the Global South historically and just now. At the same time, in_formality describes also a theoretical concept to analyze this constantly changing social phenomenon. Yet, the diverse theoretical examination of in_formality still lacks of a coherent conceptualization of a critical social science perspective. Against this backdrop, this master's thesis reviews postcolonial approaches of urban in_formality using the case example of waste reclaimers resp. zabaleen in Cairo to draw relevant conclusions for the theoretical debate in a deductive manner. In a critical case analysis on the basis of an intense literature analysis and two expert interviews, the thesis highlights how in_formality is produced between the state and social actors in the waste sector of Kairo. A key finding is that the authoritarian state actively constructs in_formality through different strategies and practices. The repressive and constructed maintenance of in_formality through selective exclusion enforces the interests of the state respectively but also encounters high social resilience of the actors involved in the waste sector at the same time. The research findings using the case eample of waste reclaimers shed light on further theoretical and empirical need for further research on postcolonial theory of in_formality to which critical development studies should pay increased attention.
Keywords (eng)
informalitypostcolonial theorywaste sectorCairozabaleensingle case study
Keywords (deu)
Informalitätpostkoloniale TheorieAbfallsektorKairoZabaleenEinzelfallstudie
Type (deu)
Number of pages
127