Abstract (deu)
Irreguläre Migration vom afrikanischen Kontinent in die europäische Union (EU) ist zu einem hochgradig politisierten Thema geworden. Mit dem Bootsunglück auf dem Mittelmeer im Jahr 2013, bei dem nur wenige Kilometer (km) vor der italienischen Küste von Lampedusa mindestens 211 Migrant*innen starben, wurde das Thema von der Öffentlichkeit wahrgenommen und aktiv politisch adressiert. Die Zahl der ankommenden Migrant*innen, erreichte 2015 ihren Höhepunkt, heute in der EU auch als Migrations-/Flüchtlingskrise bekannt. Um die Ursachen von irregulärer Migration zu bekämpfen, wurden Migrationspartnerschaften mit Herkunfts- und Transitländern zu einem zentralen Element der europäischen externen Migrationsstrategie. Schwerpunkt dieser Forschung ist eine umfassende Analyse der EU-Libyen-Migrationskooperation, die sich mit der irregulären Seemigration auf der zentralen Mittelmeerroute befasst. Diese Masterarbeit untersucht die Struktur, die verschiedenen Ziele und Ergebnisse der EU-Libyen-Partnerschaften, um nachzuvollziehen, weshalb die EU und Libyen kooperieren. Der globale, transdisziplinäre Ansatz, der eine flexible, themengeleitete Forschung ermöglicht, unterstützt die Analyse der EU-Migrationspolitik, der EU-Libyen-Partnerschaft, ihrer sozialen, kulturellen, politischen und historischen Umstände sowie des akademischen Diskurses über Süd-Nord-Migration. Obwohl zwischen der EU und Libyen nach wie vor eine historisch bedingte Asymmetrie besteht, werden die Erkenntnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Migrationskooperation als ein gegenseitiges Geben und Nehmen, also als ein quid pro quo, beschrieben werden kann. Die Migrant*innen, die am meisten unter dem Resultat dieser Zusammenarbeit leiden, werden zum Druckmittel in den politischen Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien.