Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit den Herausforderungen, mit denen sich queere Pfarrerinnen* in ihrem Berufsleben konfrontiert sehen. Gleichzeitig wird ein Blick auf die Chancen und Potentiale gerichtet, wie queere Pfarrerinnen* die Vielfalt der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bereichern können, wenn sie gehört und ange-nommen werden. Der Kampf queerer und lesbischer Frauen* um ihren Platz in der evangeli-schen Kirche wird in einer historischen Vertiefung dieser Arbeit herausgestellt. Um zu analy-sieren, wie queere Lebensweisen diskutiert werden, erfolgt eine Betrachtung zweier Orientie-rungshilfen der EKD. Deutlich wird, dass sich queere Pfarrerinnen* mit patriarchalen und sexistischen Strukturen innerhalb der Kirche auseinandersetzen und Heteronormativität noch ein fester Bestandteil kirchlicher Institution ist. Die Queer-Theorie schafft eine theoretische Rahmung, die immer wieder zur kritischen Begutachtung herangezogen wird.
Im Rahmen der qualitativen Forschung werden fünf lesbische und queere Pfarrerinnen* sicht-bar und erzählen uns mit dem Fokus auf die württembergische, westfälische Landeskirche und die Landeskirche in Hessen Nassau, welche Diskriminierungserfahrungen sie machen, welche derzeitigen strukturellen Herausforderungen sie sehen, und ob und wenn ja, welche Rolle ihr Lesbisch- und Queersein am Arbeitsplatz spielt. Die theoretisch gewonnenen Erkenntnisse werden in den Ergebnissen der qualitativen Forschung auf vielfältige Weise wiedergegeben. Binäre und stereotype Geschlechter- und Familienbilder, Tabuisierung von Sexualität und Weiblichkeit und die Pluralisierung von Lebensformen und die zunehmende Anerkennung dieser, stehen einander gegenüber. Schlussendlich bleiben der Wunsch und die Forderung, dass sich die EKD und ihre Gliedkirchen ihren Minderheiten solidarisch zuwenden und die klare Position beziehen, dass Menschen in ihrer Vielfalt angenommen sind.