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Title (deu)
Das Jobeljahrgesetz, seine Hintergründe und seine Rezeption
bibelwissenschaftliche Untersuchungen zu einem sozialpolitischen Konzept aus dem Buch Levitikus
Author
Anna Maria Kontriner
Adviser
Michael Weigl
Assessor
Michael Weigl
Abstract (deu)

Diese Diplomarbeit aus dem Fachbereich alttestamentliche Bibelwissenschaft beschäftigt sich mit Levitikus 25,8-31. In diesem Text, einem Teil des sogenannten Heiligkeitsgesetzes, wird das Jobeljahrgesetz formuliert. Dieses Gesetz fordert, alle 49 Jahre ein Jobeljahr auszurufen, ein Jahr, in welchem alle in das Heimatland ihrer Sippe zurückkehren sollen, in welchem Schulden erlassen und verpfändetes Land zurückgegeben werden soll und in welchem Schuldsklav*innen freigelassen werden sollen. Wie im Sabbatjahr, einem Ruhejahr, welches alle sieben Jahre stattfinden soll, soll im Jobeljahr auch die Feldarbeit ruhen. Der Rhythmus des Jobeljahrs ergibt sich aus dem der Sabbbatjahre: Alle sieben Jahre soll ein Sabbatjahr, alle sieben Sabbatjahre ein Jobeljahr stattfinden. In der Diplomarbeit werden Entstehungs- und Redaktionsgeschichte, innerkanonische Verortung, formale und sprachliche Gesichtspunkte, Motive und Interpretationen von Levitikus 25,8-31 untersucht. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist es, das Jobeljahrgesetz mit anderen biblischen und altorientalischen Gesetzen, die ein ähnliches Thema haben, in Bezug zu setzen. Das Jobeljahrgesetz ist Teil einer Tradition von zahlreichen Schuldenerlassgesetzen und -edikten, die in verschiedenen Kulturen des Alten Orients formuliert und teilweise wahrscheinlich auch umgesetzt worden sind. Die Grundidee des Jobeljahrgesetzes aber geht, das zeigt diese Arbeit, über die eines politisch motivierten Schuldenerlasses hinaus: Die Grundidee ist, dass die Stämme Israels das Land, das ihnen JHWH verheißen hat, nicht endgültig verlieren sollten, weil das Land letztlich Eigentum JHWHs ist. Deshalb soll das Land im Jobeljahr an die ursprüngliche Besitzerin*den ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden, deshalb sollen in Schuldknechtschaft geratene Israelit*innen im Jobeljahr freigelassen werden und deshalb sollen alle in ihre Heimat zurückkehren. Ob das Jobeljahrgesetz tatsächlich umgesetzt worden ist, bleibt offen, es fehlt schlicht an Quellenmaterial, um dies zu beweisen oder zu widerlegen. Unplausibel ist es nicht, das Jobeljahrgesetz fällt nicht völlig aus dem Rahmen dessen, was im Alten Israel realistischerweise umgesetzt worden sein könnte. Der Text adressiert rurale, sesshafte, als Stammesgesellschaft organisierte Israelit*innen vor der Zeit des babylonischen Exils – ob eine solche Gesellschaft das Jobeljahrgesetz aber tatsächlich rezipiert und sogar umgesetzt hat, bleibt offen. Was sich unabhängig davon feststellen lässt, ist, dass das Jobeljahrgesetz durchaus mit anderen Texten der Bibel resoniert. Obgleich seine Umsetzung im Alten Israel also fraglich bleibt, hat das Jobeljahrgesetz jedenfalls eine Wirksamkeit entfaltet, nämlich in seiner politischen, theologischen und literarischen Rezeption.

Keywords (eng)
JubileeHoliness CodeLeviticussocial history of Israellegal history of IsraelPriestly SourceOld Testament
Keywords (deu)
JobeljahrgesetzJobeljahrJubeljahrErlassjahrHalljahrHeiligkeitsgesetzLevitikusSozialgeschichte IsraelsRechtsgeschichte IsraelsPriesterschriftpriesterliche TexteAltes Testament
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1397062
rdau:P60550 (deu)
111 Seiten
Number of pages
111
Study plan
Diplomstudium Katholische Fachtheologie
[UA]
[011]
Members (1)
Title (deu)
Das Jobeljahrgesetz, seine Hintergründe und seine Rezeption
bibelwissenschaftliche Untersuchungen zu einem sozialpolitischen Konzept aus dem Buch Levitikus
Author
Anna Maria Kontriner
Abstract (deu)

Diese Diplomarbeit aus dem Fachbereich alttestamentliche Bibelwissenschaft beschäftigt sich mit Levitikus 25,8-31. In diesem Text, einem Teil des sogenannten Heiligkeitsgesetzes, wird das Jobeljahrgesetz formuliert. Dieses Gesetz fordert, alle 49 Jahre ein Jobeljahr auszurufen, ein Jahr, in welchem alle in das Heimatland ihrer Sippe zurückkehren sollen, in welchem Schulden erlassen und verpfändetes Land zurückgegeben werden soll und in welchem Schuldsklav*innen freigelassen werden sollen. Wie im Sabbatjahr, einem Ruhejahr, welches alle sieben Jahre stattfinden soll, soll im Jobeljahr auch die Feldarbeit ruhen. Der Rhythmus des Jobeljahrs ergibt sich aus dem der Sabbbatjahre: Alle sieben Jahre soll ein Sabbatjahr, alle sieben Sabbatjahre ein Jobeljahr stattfinden. In der Diplomarbeit werden Entstehungs- und Redaktionsgeschichte, innerkanonische Verortung, formale und sprachliche Gesichtspunkte, Motive und Interpretationen von Levitikus 25,8-31 untersucht. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist es, das Jobeljahrgesetz mit anderen biblischen und altorientalischen Gesetzen, die ein ähnliches Thema haben, in Bezug zu setzen. Das Jobeljahrgesetz ist Teil einer Tradition von zahlreichen Schuldenerlassgesetzen und -edikten, die in verschiedenen Kulturen des Alten Orients formuliert und teilweise wahrscheinlich auch umgesetzt worden sind. Die Grundidee des Jobeljahrgesetzes aber geht, das zeigt diese Arbeit, über die eines politisch motivierten Schuldenerlasses hinaus: Die Grundidee ist, dass die Stämme Israels das Land, das ihnen JHWH verheißen hat, nicht endgültig verlieren sollten, weil das Land letztlich Eigentum JHWHs ist. Deshalb soll das Land im Jobeljahr an die ursprüngliche Besitzerin*den ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden, deshalb sollen in Schuldknechtschaft geratene Israelit*innen im Jobeljahr freigelassen werden und deshalb sollen alle in ihre Heimat zurückkehren. Ob das Jobeljahrgesetz tatsächlich umgesetzt worden ist, bleibt offen, es fehlt schlicht an Quellenmaterial, um dies zu beweisen oder zu widerlegen. Unplausibel ist es nicht, das Jobeljahrgesetz fällt nicht völlig aus dem Rahmen dessen, was im Alten Israel realistischerweise umgesetzt worden sein könnte. Der Text adressiert rurale, sesshafte, als Stammesgesellschaft organisierte Israelit*innen vor der Zeit des babylonischen Exils – ob eine solche Gesellschaft das Jobeljahrgesetz aber tatsächlich rezipiert und sogar umgesetzt hat, bleibt offen. Was sich unabhängig davon feststellen lässt, ist, dass das Jobeljahrgesetz durchaus mit anderen Texten der Bibel resoniert. Obgleich seine Umsetzung im Alten Israel also fraglich bleibt, hat das Jobeljahrgesetz jedenfalls eine Wirksamkeit entfaltet, nämlich in seiner politischen, theologischen und literarischen Rezeption.

Keywords (eng)
JubileeHoliness CodeLeviticussocial history of Israellegal history of IsraelPriestly SourceOld Testament
Keywords (deu)
JobeljahrgesetzJobeljahrJubeljahrErlassjahrHalljahrHeiligkeitsgesetzLevitikusSozialgeschichte IsraelsRechtsgeschichte IsraelsPriesterschriftpriesterliche TexteAltes Testament
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1397063
Number of pages
111