Abstract (deu)
Wie entstehen Subjekte in einem durch koloniale Machtverhältnisse geprägten Raum? Wie werden (Im-)Mobilitätshandlungen instrumentalisiert, um Subjektivierungsprozesse in die gewünschte Richtung zu lenken? Werke aus drei Perioden grönländisch-dänischer Geschichte Historien om Katrine (1982) von Mâliâraq Vebæk, Tine Brylds I den bedste mening (2010) [1998], Den grønlandske kateket Hansêraks dagbog: om Den danske konebådsekspedition til Ammassalik i Østgrønland 1884-85 (1933) von Johannes “Hansêraq“ Hansen und ausgewählte Artikel aus den Fachzeitschriften Meddelelser om Grønland und Geografisk Tidsskrift werden analysiert. Mit Bezugnahme auf ausgewählte Begriffe aus der Theorie Michel Foucaults wird in der vorliegenden Untersuchung erstens anschaulich gemacht, wie die nationale und internationale Mobilität vom Kolonialstaat Dänemark instrumentalisiert wurde, um gehorchende grönländische Subjekte hervorzubringen. Zweitens wird gezeigt, dass die Mobilitätshandlungen als die Normalisierungsziele untergrabende Widerstände funktionierten, mithilfe derer sich die Subjekte gegen die Macht wenden konnten, die sie hervorbrachte. Die Ergebnisse der Auseinandersetzung mit der oben erwähnten Literatur illustrieren, auf welche Art die Subjekte entstanden und tragen zum differenzierteren Verständnis von kolonialen Praktiken in Dänemark und Grönland in einer Zeitspanne von 100 Jahren bei.