Abstract (deu)
Intelligent Design ist die neueste Manifestation von biblischem Kreationismus. Entstanden in den 1980er-Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika, hat es sich ab den frühen 1990ern zu einer geschlossenen Bewegung konsolidiert. Mittlerweile ist es zu einem internationalen Phänomen angewachsen und auch in Südamerika, Europa, und anderen Regionen präsent. In ihrem Angriff auf evolutionsbiologische Theorien setzen VertreterInnen des Intelligent Design Kreationismus (IDK) auch auf wissenschaftsphilosophische Terminologie und Konzepte von Thomas S. Kuhn (1922-1996). Sie behaupten hierbei, dass sich die Theorie des ‚Darwinismus‘ in einer Krise befindet, voll mit ungelösten Rätseln und Anomalien, und dafür reif ist, um von ihrer eigenen Design-Theorie in einer wissenschaftlichen Revolution abgelöst zu werden. Mit Berufung auf Kuhns Ideen zur Inkommensurabilität und seinem (angeblichen) epistemischen Relativismus, erklären sie außerdem, dass sich die ‚Darwinisten‘ aufgrund philosophischer Befangenheiten und psychologischer Gründe gegen diese Entwicklung wehren. Nach einem Exkurs zum aktuellen Stand der Evolutionstheorien und einer kurzen geschichtlichen Abhandlung des Kreationismus, umfasst die vorliegende Masterarbeit eine detaillierte Darstellung einer repräsentativen Auswahl aus Kuhns Werken und gibt einen Überblick relevanter Texte des IDK. In einer genauen Gegenüberstellung zeigt sich, dass die von IDK-VertreterInnen aufgestellte Interpretation von Kuhn einer Zweckentfremdung seiner Aussagen gleichkommt. Ihre Kuhn‘schen Bestrebungen sind weder plausibel, noch kohärent. Ganz im Gegenteil, die Arbeit argumentiert sogar dafür, dass Kuhn überzeugende Kriterien liefert, um IDK aus der Wissenschaft auszuschließen.