Abstract (deu)
Geschlecht ist als eine zentrale strukturgebende Kategorie von gesellschaftlichen Normvorstellungen in allen personenabbildenden Bildern enthalten. Dabei ist die Vorstellung der Zweigeschlechtlichkeit ein Grundpfeiler normativer Geschlechtervorstellungen. Die dadurch resultierende Gegensätzlichkeit von Mann und Frau wird auch mit und in der heterosexuellen Zweierbeziehung hergestellt. Nachdem, insbesondere für Jugendliche, soziale Netzwerkseiten stetig wachsende Relevanz erlangen, stellt sich die Frage wie bildliche Darstellung von Geschlecht im Kontext von Paarfotografien Jugendlicher gedeutet werden können. Mittels Segmentanalyse wird in dieser Masterarbeit diese Fragestellung analysiert und diskutiert. Dabei werden gleichgeschlechtliche und geschlechtsungleiche Paare einbezogen, mit der Absicht beide in ihren Eigenheiten und Gemeinsamkeiten zu untersuchen. Dadurch wird bisher stark heteronormativ geleiteter Paarforschung entgegengewirkt und die in der visuellen Soziologie bisher vernachlässigten Paare näher beleuchtet. Die Analyse des Bildmaterials zeigt ein ambivalentes Gesamtbild von Festhalten und Neuaushandlungen bzw. Weiterentwicklungen traditioneller Geschlechterrollen. Dabei drückt sich die Reproduktion sowohl in eindeutiger als auch umkehrender, humoristischer Darstellung von Geschlecht aus. Die Neuaushandlung zeigt sich in der teilweisen Annahme hegemonialer Geschlechtervorstellungen in Kombination mit Androgynität und der akzeptierenden, zufriedenen Präsentation nonkonformer Geschlechterverhältnisse.