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Title (deu)
Die Kairologie des Pluriversums
zum Motiv des Kairos in ausgewählten Arbeiten Alexander Kluges.
Author
Ricarda Pfaffenbichler
Advisor
Christian Schulte
Assessor
Christian Schulte
Abstract (deu)
Anhand der ausgehenden Frage, wie Geschichte als Möglichkeit und nicht als Schicksal verstanden werden kann, setzt sich diese Masterarbeit mit dem Kairos als Motiv in Werken Alexander Kluges auseinander. Der Kairos definiert sich als eine zeitliche, örtliche und sachliche Konstellation in einem entscheidenden Moment der Gegenwart. Diese drei Merkmale sind gleichzeitig Inhalt der analysierten Beispiele aus Kluges Oeuvre. „Feigheit ist die Mutter der Grausamkeit“ greift die zeitliche Komponente des Kairos mit ihren dazugehörigen Implikationen auf, „0,0001% der Lebenszeit“ beschäftigt sich mit der Frage der kairologischen Sachlichkeit und „Die Zeit die vergehen muss bis eine Zuschauermenge die Initiative ergreift.“ thematisiert die Örtlichkeit und das situativ kritische Eingreifen. Aus dieser Analyse ergeben sich die nötigen Eigenschaften für eine praktische kairologische Kritik. Diese sind das geschulte Unterscheidungsvermögen, die Wahrnehmung des Individuums als handlungsbewusste_r Akteur_in und der Mut, sich einzumischen in die Verhältnisse der Gegenwart. In der filmischen Arbeit Kluges lässt sich der Kairos ebenfalls verorten. Durch die Montagepraxis werden nebensächliche Erzählstränge temporär zum Mittelpunkt der Geschichte, wodurch veranschaulicht wird, dass das Möglichkeitsdenken wichtiger Teil der kairologischen Kritik ist. Ohne der Fähigkeit, sich einen anderen möglichen Ausgang vorzustellen, scheitert die praktische Kritik. Aus der Auseinandersetzung mit dem Kairos ergibt sich die These, dass der opportune Moment ein konkreter Bestandteil der theoretischen Praxis Kluges ist. Durch Verfremdung und Vermischung der filmischen und literarischen Formen animiert Kluge seine Rezipient_innen dazu, ein_e aktivierte_r, teilhabende_r und mit utopischen Potenzial ausgestattete_r Akteur_in in der Gegenwart und mutig genug zu sein, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Keywords (deu)
KairosAlexander KlugeGeschichteWalter BenjaminZaudernFilmAutorenkinoKritische Theorie
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1397348
rdau:P60550 (deu)
96 Seiten
Number of pages
96
Members (1)
Title (deu)
Die Kairologie des Pluriversums
zum Motiv des Kairos in ausgewählten Arbeiten Alexander Kluges.
Author
Ricarda Pfaffenbichler
Abstract (deu)
Anhand der ausgehenden Frage, wie Geschichte als Möglichkeit und nicht als Schicksal verstanden werden kann, setzt sich diese Masterarbeit mit dem Kairos als Motiv in Werken Alexander Kluges auseinander. Der Kairos definiert sich als eine zeitliche, örtliche und sachliche Konstellation in einem entscheidenden Moment der Gegenwart. Diese drei Merkmale sind gleichzeitig Inhalt der analysierten Beispiele aus Kluges Oeuvre. „Feigheit ist die Mutter der Grausamkeit“ greift die zeitliche Komponente des Kairos mit ihren dazugehörigen Implikationen auf, „0,0001% der Lebenszeit“ beschäftigt sich mit der Frage der kairologischen Sachlichkeit und „Die Zeit die vergehen muss bis eine Zuschauermenge die Initiative ergreift.“ thematisiert die Örtlichkeit und das situativ kritische Eingreifen. Aus dieser Analyse ergeben sich die nötigen Eigenschaften für eine praktische kairologische Kritik. Diese sind das geschulte Unterscheidungsvermögen, die Wahrnehmung des Individuums als handlungsbewusste_r Akteur_in und der Mut, sich einzumischen in die Verhältnisse der Gegenwart. In der filmischen Arbeit Kluges lässt sich der Kairos ebenfalls verorten. Durch die Montagepraxis werden nebensächliche Erzählstränge temporär zum Mittelpunkt der Geschichte, wodurch veranschaulicht wird, dass das Möglichkeitsdenken wichtiger Teil der kairologischen Kritik ist. Ohne der Fähigkeit, sich einen anderen möglichen Ausgang vorzustellen, scheitert die praktische Kritik. Aus der Auseinandersetzung mit dem Kairos ergibt sich die These, dass der opportune Moment ein konkreter Bestandteil der theoretischen Praxis Kluges ist. Durch Verfremdung und Vermischung der filmischen und literarischen Formen animiert Kluge seine Rezipient_innen dazu, ein_e aktivierte_r, teilhabende_r und mit utopischen Potenzial ausgestattete_r Akteur_in in der Gegenwart und mutig genug zu sein, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Keywords (deu)
KairosAlexander KlugeGeschichteWalter BenjaminZaudernFilmAutorenkinoKritische Theorie
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1397349
Number of pages
96