Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit ist eine Analyse der Ursprünge, Formierung und Wirkung von strategischer Kultur anhand von zwei Fallbeispielen regionaler Zusammenarbeit im Bereich von Verteidigung: Großbritannien und Frankreich auf der einen Seite, Benelux auf der anderen. Die Arbeit untersucht wie Staaten ihre Zusammenarbeit mit Partnern, sowie ihre eigene strategische Position anhand von offiziellen Dokumenten wie Verträge und gemeinsame Erklärungen diskursiv konstruieren. Dabei wurde ein Modell strategischer Kultur angewandt, welches sowohl einen ideellen Aspekt kultureller Normen enthält, als auch die materiellen militärischen Fähigkeiten berücksichtigt. Anhand einer historischen Analyse der nationalen und spezifisch militärischen Geschichte der untersuchten Staaten wurden wichtige Narrative herausgearbeitet, welche die Formulierung strategischer Positionen beeinflusst und geformt haben. Das Ziel der Arbeit war es, die Elemente strategischer Kulturen zu identifizieren, die Zusammenarbeit mit bestimmten erleichtern, sowie Hindernisse zu beleuchten, um dadurch Lektionen für andere Initiativen solcher Zusammenarbeit zu formulieren, wie etwa die ambitionierte EU Koordinierung im Sicherheits- und Verteidigungsbereich.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die Erfolge beider Partnerschaften von bedeutenden Gemeinsamkeiten in beiden Aspekten der jeweiligen strategischen Kulturen beeinflusst werden. Beide Partnerschaften greifen auf wiederkehrende Narrative zurück, die ihren Ursprung in der Geschichte der jeweiligen Staaten haben, um ihre Zusammenarbeit im politischen Diskurs zu formulieren. Ein weiteres Ergebnis zeigt, dass Gemeinsamkeiten in einem Aspekt strategischer Kultur in der Lage sind, Unstimmigkeiten in einem anderen zumindest zum Teil zu überbrücken. Dennoch zeigt sich, dass identitätsbezogene Gemeinsamkeiten, sowie eine Tradition von starkem Multilateralismus, robuster gegenüber unerwarteten politischen Entwicklungen zu sein scheinen. Es folgt, dass die Benelux Partnerschaft auf lange Sicht vielversprechender zu sein scheint als die Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und Frankreich. Letztere wird, trotz mehrfach beteuerter Absichten, die Partnerschaft fortzusetzen, unter dem Druck fundamentaler Gegensätze im Bezug auf die eigene Rolle als globale Führungsmacht, sowie die Rolle internationaler Organisationen wie der EU, in Zukunft in Mitleidenschaft gezogen.