Abstract (deu)
Die Chronologie der Spätbronzezeit (SBZ) in der südlichen Levante lehnt sich nach wie vor stark an die ägyptische Chronologie an. Obwohl die Chronologie des Neuen Reiches gesichert ist, stützt sich die Datierung der lokalen archäologischen Schichten auf materielle Kulturverbindungen, die zahlenmäßig begrenzt, indirekt und oft ungenau sind. Die Radiokarbondatierung (14C) und Bayes'sche Analyse eröffnen die Möglichkeit, eine unabhängige Chronologie der südlichen Levante zu entwickeln und externe Synchronismen zu überprüfen.
Diese Dissertation umfasst einerseits detaillierte 14C-Fallstudien an drei wichtigen SBZ-Standorten und andererseits eine sich über die gesamte Südlevante erstreckende Neubewertung der zwei chronologischen Schlüsseldebatten, welche Beginn und Ende der Spätbronzezeit markieren. Die Fallstudien präsentieren neue 14C-Datensätze von den Shephelah-Fundorten Lachisch, Gezer und Azekah, werten deren Standortgeschichte neu aus und bringen Klarheit betreffs bestimmter Synchronismen mit Ägypten. Die Analyse der Schlüsseldebatten wertet sowohl neue als auch bereits publizierte Daten systematisch für jeden Fundort aus, betrachtet die Übergangsprozesse zum Beginn und Ende der SBZ und vergleicht diese mit der ägyptischen Geschichte.
Die Ergebnisse der Dissertation umfassen: 1) ein nuanciertes Verständnis des Zerstörungsprozesses, der den Beginn des Übergangs von der mittleren bis späten Bronzezeit markiert; 2) die Identifizierung von frühen SBZ-Siedlungen auf der Grundlage der Neudatierung von stratigraphischen Schichten, mit der Folge einer verbesserten Übereinstimmung zwischen Text und Archäologie; 3) eine Neuordnung von Überresten, die der Amarna-Periode zuzuschreiben sind; 4) eine Bewertung des Zeitrahmens, in welchem das kanaanitische Stadtstaatssystem zusammenbrach und Ägypten die Kontrolle über die Region verlor; und 5) eine Klärung der Auswirkungen von Radiokarbondatierung in Bezug auf die Chronologie der Philister.