Title (deu)
Der "ungeheure Organismus"
zu Organisation und Spannungsfeldern in der Rezeption der Kriegsausstellung 1916/17 im Wiener Prater
Author
Lukas Lang
Advisor
Peter Becker
Assessor
Peter Becker
Abstract (deu)
Die Formen propagandistischer Kommunikation der kriegsführenden Staaten während des Ersten Weltkriegs waren divers. Eine besondere Ausprägung stellt in diesem Kontext das multimediale Format der Kriegsausstellung dar. Im Sommer 1916 und 1917 veranstaltete man auf dem Gelände des Praters die „Wiener Kriegsausstellung“. Hier sollte die Bevölkerung (das „Hinterland“) von der Sinnhaftigkeit des Kriegs überzeugt und zugleich zum Durchhalten animiert werden. Besonders die kriegswirtschaftlichen Aspekte wurden von den Ausstellern in den Fokus gerückt, der Krieg wurde als produktive und sinnstiftende Kraft dargestellt. Das private Unternehmen war zu Beginn ein Projekt gesellschaftlich honoriger Persönlichkeiten mit teilweise politischem Hintergrund. Obgleich unter den Vorzeichen der Kriegsfürsorge veranstaltet, war es klar gewinnorientiert. Bei der Organisation des Projektes war man allerdings mit Widerständen konfrontiert – mangelnde Erfahrung und Agitation wirtschaftlicher Interessensgruppen –, was es moralisch und finanziell beschädigte. Das Kriegsministerium übernahm letzten Endes die Kontrolle über die Ausstellung und konnte somit auch von den Einnahmen profitieren, die Organisatoren des Projektes mussten hingegen einen finanziellen Verlust in Kauf nehmen. Die vorliegende Arbeit untersucht anhand archivalischer Quellen und publizistischer Medien die bisher wenig thematisierte Kriegsausstellung im Prater. Der erste Teil versucht die Projektwerdung anhand von Korrespondenzen zwischen den verschiedenen Akteuren – Arbeitsausschuss, Ministerien, Interessensgruppen und Behörden – nachzuzeichnen. Untersucht werden hierbei die jeweiligen Argumente und Interessenslagen, die letztlich die Form der Ausstellung 1916 und 1917 mitbestimmen sollten. Im zweiten Teil wird die mediale Rezeption der Ausstellung u.a. durch umfassende Analyse der Presseberichterstattung thematisiert. Besonders im Zusammenspiel mit den markanten Attraktionen der Ausstellung – etwa Bundestheater, Kino, „Schauschützengraben“ und Marineschauspiele – werden Spannungsfelder offensichtlich, die für das Projekt prägend waren. Letztlich wurde auch hier die Frage verhandelt, ob – und wenn ja, in welcher Form – Unterhaltung in den „ernsten“ Kriegszeiten legitim war.
Keywords (deu)
KriegsausstellungPraterPropagandaMarineschauspieleSchützengrabenSchauschützengrabenTechnisches MuseumKriegsministeriumBundestheaterTopographieImmersionSpannungsfelderErsatzmittelKriegskinoIndustriewerbefilme
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
175 Seiten : Illustrationen
Number of pages
180
Study plan
Interdisziplinäres Masterstudium Zeitgeschichte und Medien
[UA]
[066]
[665]
Members (1)
Title (deu)
Der "ungeheure Organismus"
zu Organisation und Spannungsfeldern in der Rezeption der Kriegsausstellung 1916/17 im Wiener Prater
Author
Lukas Lang
Abstract (deu)
Die Formen propagandistischer Kommunikation der kriegsführenden Staaten während des Ersten Weltkriegs waren divers. Eine besondere Ausprägung stellt in diesem Kontext das multimediale Format der Kriegsausstellung dar. Im Sommer 1916 und 1917 veranstaltete man auf dem Gelände des Praters die „Wiener Kriegsausstellung“. Hier sollte die Bevölkerung (das „Hinterland“) von der Sinnhaftigkeit des Kriegs überzeugt und zugleich zum Durchhalten animiert werden. Besonders die kriegswirtschaftlichen Aspekte wurden von den Ausstellern in den Fokus gerückt, der Krieg wurde als produktive und sinnstiftende Kraft dargestellt. Das private Unternehmen war zu Beginn ein Projekt gesellschaftlich honoriger Persönlichkeiten mit teilweise politischem Hintergrund. Obgleich unter den Vorzeichen der Kriegsfürsorge veranstaltet, war es klar gewinnorientiert. Bei der Organisation des Projektes war man allerdings mit Widerständen konfrontiert – mangelnde Erfahrung und Agitation wirtschaftlicher Interessensgruppen –, was es moralisch und finanziell beschädigte. Das Kriegsministerium übernahm letzten Endes die Kontrolle über die Ausstellung und konnte somit auch von den Einnahmen profitieren, die Organisatoren des Projektes mussten hingegen einen finanziellen Verlust in Kauf nehmen. Die vorliegende Arbeit untersucht anhand archivalischer Quellen und publizistischer Medien die bisher wenig thematisierte Kriegsausstellung im Prater. Der erste Teil versucht die Projektwerdung anhand von Korrespondenzen zwischen den verschiedenen Akteuren – Arbeitsausschuss, Ministerien, Interessensgruppen und Behörden – nachzuzeichnen. Untersucht werden hierbei die jeweiligen Argumente und Interessenslagen, die letztlich die Form der Ausstellung 1916 und 1917 mitbestimmen sollten. Im zweiten Teil wird die mediale Rezeption der Ausstellung u.a. durch umfassende Analyse der Presseberichterstattung thematisiert. Besonders im Zusammenspiel mit den markanten Attraktionen der Ausstellung – etwa Bundestheater, Kino, „Schauschützengraben“ und Marineschauspiele – werden Spannungsfelder offensichtlich, die für das Projekt prägend waren. Letztlich wurde auch hier die Frage verhandelt, ob – und wenn ja, in welcher Form – Unterhaltung in den „ernsten“ Kriegszeiten legitim war.
Keywords (deu)
KriegsausstellungPraterPropagandaMarineschauspieleSchützengrabenSchauschützengrabenTechnisches MuseumKriegsministeriumBundestheaterTopographieImmersionSpannungsfelderErsatzmittelKriegskinoIndustriewerbefilme
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
180