Abstract (deu)
Das Fichtenfaulpech wird seit vielen Jahren als traditionelles Arzneimittel zur Wundheilung eingesetzt. Dieses Exsudat, welches von der Gewöhnlich-Fichte (Picea abies (L.) H. KARST., Pinaceae) zum Schutz vor Pathogenen produziert wird, kann von der Austrittsstelle abgeschabt, mit Schweineschmalz oder Butter erhitzt, als Salbe topisch angewendet werden. Die Wirksamkeit gegen Mikroorganismen, die für Infektionen von Wunden verantwortlich sind, sowie die Unterstützung von wundheilungsfördernden Prozessen sind in der Literatur bereits beschrieben. Zusätzlich zeigten Studien an Patienten mit Ulcera und komplizierten Operationswunden das Potential dieser Zubereitungen.
Vor allem die Diterpen-Harzsäuren als Hauptkomponenten sind ein wichtiger Baustein dieser wundheilungsfördernden Mechanismen. Um einen Überblick über die pharmazeutische Qualität der eingesetzten pflanzlichen Produkte zu erlangen ist es wichtig, diese Harzsäuren zu isolieren und zu quantifizieren.
Das Ausgangssubstanzgemisch zur Erreichung dieser Ziele war eine angereicherte Harzsäurefraktion (AH), die über flüssig-flüssig Extraktion und Ionenaustausch-chromatographie aus dem Fichtenfaulpech gewonnen worden war. Eine erste gaschromatographische Analyse dieser Fraktion zeigte das Vorhandensein von acht Harzsäuren. Durch käuflich erworbene Reinsubstanzen konnte dieses für die Messungen in dieser Arbeit verwendete Substanzgemisch mittels GC weitgehend charakterisiert werden. Das Ziel dieser Diplomarbeit war es, die Harzsäuren dieser Fraktion zu isolieren.
Da die Substanzen strukturell sehr ähnlich aufgebaut sind, ist es eine analytische Herausforderung, diese aufzutrennen. Im Rahmen dieser Arbeit gelang es, mittels High Performance Counter Current Chromatography (HPCCC) die beiden Harzsäuren Dehydroabietinsäure und Levopimarsäure, sowie zwei weitere noch unbekannte Substanzen, SGtg37 und SGtg38, zu isolieren. Der entscheidende Trennerfolg wurde durch einen fein abgestuften Elutionsgradienten über mehrere Schritte hinweg erzielt. Dabei kamen vier mobile Phasen eines Lösungsmittelgemischs aus Hexan, Ethylacetat, Methanol und Wasser (HEMWat) zum Einsatz. Bei diesem im Umkehrphasenmodus ablaufenden Verfahren wurden stufenweise HEMWat-Systeme mit sinkender Polarität in das System geleitet. Durch diese Methode gelang außerdem die Abreicherung von polaren Begleitsubstanzen und Verunreinigungen.
Darüber hinaus wurde in dieser Arbeit eine Validierung einer GC-Methode durchgeführt. Dabei kamen eine DB 1701 60 m Säule als stationäre Phase und ein zweistufiger Temperaturgradient zum Einsatz, bei dem der Säulenofen bis auf 280 °C aufgeheizt wurde. Detektiert wurde mit einem Flammenionisationsdetektor. Die Proben wurden vor der Analyse einer Derivatisierung mittels Methylierung unterzogen. Dehydroabietinsäure stand in ausreichenden Mengen zur Verfügung und wurde für die Validierung herangezogen. Der ermittelte lineare Bereich lag für diese Substanz in einem sehr kleinen Konzentrationsbereich (0,05-1,5 mg/0,4 ml bzw. 0,125-3,75 mg/ml), das Limit of Detection (LOD) wurde mit 0,025 mg/ml (S/R 4:1) und das Limit of Quantification (LOQ) mit 0,0375 mg/ml (S/R 10:1) ermittelt.