Abstract (deu)
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Korruption unter zivilgesellschaftlichen AktivistInnen und Menschen, die im zivilgesellschaftlichen Sektor in Montenegro beschäftigt sind. Im Jahr 2019 wurde eine ethnografische Untersuchung durchgeführt, um zu zeigen, wie Korruption als Konzept Menschen hilft, sich in ihrem politischen System zurechtzufinden. Zum Zeitpunkt der Forschung bewegte ein grosser Korruptionsskandal viele Menschen zur Teilnahme an der regierungskritischen Protestbewegung Odupri Se. Der Ursprung der heutigen Korruption wurde von den InterviewteilnehmerInnen in frühere Epochen der montenegrinischen Geschichte gestellt, wodurch Korruption einen rückständigen Charakter erhält. Mit Michael Herzfelds Theorie der kulturellen Intimität kann die Wahrnehmung in einer Weise analysiert und kontextualisiert werden, um eine größere hegemoniale Ordnung zu erkennen. Da sich Montenegro seit mehr als einem Jahrzehnt in den Beitrittsverhandlungen zur zur Europäischen Union befindet, werden dem Land Attribute wie Rückständigkeit zugeschrieben, um die Verhandlungsposition der EU zu stärken.