Abstract (deu)
Chlamydien haben vor allem durch einen Vertreter ihres Phylums große Bekanntheit erlangt: Chlamydia trachomatis, den Erreger der Augenkrankheit Trachoma und weiterer, Millionen von Menschen betreffender, Krankheiten. Im Schatten dieses bedeutenden Krankheitserregers, wurde lange die natürliche Diversität der Chlamydien übersehen, welche noch zahlreiche Tiere sowie Protisten infizierende Spezies enthält. Erst nach der Entdeckung der sogenannten Umweltchlamydien, die heute den größten Teil der bekannten Chlamydien darstellen, wurden die vielfältigen Auswirkungen der Chlamydien auf zahlreiche Ökosysteme erkannt. Zur Isolierung neuer Chlamydien wurden, damals wie heute, vor allem frei-lebende Amöben untersucht. Alle Umweltchlamydien besitzen einen zweiteiligen Lebenszyklus, der eine infektiöse, extrazelluläre Phase beinhaltet, in welcher potenzielle Wirte infiziert werden können. Einige freilebende Amöben, nämlich die Dictyosteliden, besitzen ebenfalls die Fähigkeit ihren Phänotyp drastisch zu ändern, um, als Reaktion auf widrige Umweltbedingungen, einen sozialen Lebenszyklus durchzuführen, der aus mehreren multizellulären Stadien besteht. In dieser Studie konnten wir Symbionten, die zur Familie der Rhabdochlamydiaceae, eine Familie innerhalb der Umweltchlamydien, in Dictyostelium giganteum
identifizieren und charakterisieren. Durch Fluoreszenz in-situ Hybridisierung und digital droplet PCR konnten wir sowohl die vertikale Übertragung des Symbionten durch den Lebenszyklus des Wirtes als auch die untergeordnete Rolle der extrazellulären Phase nachweisen. Nichtsdestotrotz können die hier beschriebenen Chlamydien auch aposymbiotische D. giganteum Zellen infizieren, allerdings nur in den aggregierten Phasen des sozialen Lebenszyklus. Daraus schließen wir, dass sich die symbiontischen Umweltchlamydien in D. giganteum in einer langanhaltenden Phase der Co-Evolution an den sozialen Lebenszyklus ihres Wirtes angepasst haben.