Abstract (deu)
Die Bedrohung durch terroristische Anschläge oder Amokläufe in Europa hat in den letzten Jahren stark zugenommen und erfordert sowohl von Polizei und Rettungskräften, als auch von den Krankenhäusern ein Umdenken in der notfallmedizinischen Versorgung. Gerade in lebensbedrohlichen Einsatzlagen muss die Medizin hinter der Taktik zurückstehen und die taktische Lage geklärt werden, bevor medizinische Maßnahmen sinnvoll greifen können (vgl. HOSSFELD 2015: 573-574). Einsatzkräfte, egal, ob Rettungsdienst oder Polizei, befinden sich gerade bei taktischen Einsatzlagen oftmals zwischen der Aufgabenerfüllung auf der einen Seite und der Eigengefährdung auf der anderen Seite (SKKM 2018: 45). Die letzten Anschläge in Mitteleuropa zwingen den zivilen Rettungsdienst, sich mit den Besonderheiten taktischer Lagen auseinander zu setzen und das eigene Personal entsprechend auch auszubilden und auszurüsten. Auch für die Sicherheitsbehörden wird dies zu einem neuen Thema, denn in unsicheren oder bedrohlichen Zonen kann einzig die Polizei taktisch richtig agieren. Dementsprechend übernimmt sie in diesen Bereichen nicht nur die Verantwortung für die Kontrolle des oder der Täter, sondern auch für die Patientenrettung und für den Schutz des Rettungsdienstpersonals. Bei Großeinsätzen wie Zugunfällen, Großbränden oder auch bei taktischen Lagen wie z.B. Terror- oder Amoklagen werden von sehr vielen Rettungskräften gut durchdachte Strukturen zur Patientenversorgung und zur allgemeinen Schadensbekämpfung abverlangt. Führungskräfte müssen daher das Einsatzbild stets im Auge behalten, um ihr eigenes Handeln dementsprechend auszurichten und nötigenfalls zu optimieren (vgl. BRAUN & FRÖHLICH 2018: 27-31).