Abstract (deu)
Zahlreiche Studien belegen, dass durch den Bau des Suez-Kanals im Jahr
1869, eine Einwanderung von Organismen aus dem Roten Meer in das Mittelmeer
möglich wurde. Die klimatischen Veränderungen, hervorgerufen
durch die globale Erderwärmung, begünstigen diesen Faunenaustausch
heutzutage zusätzlich. Auch Foraminiferen sind unter diesen einwandernden
Organismen. Untersuchungen über die Ausbreitung und Etablierung
von Lessepsschen Foraminiferen sind jedoch erst in den vergangenen Jahren
aufgekommen. Es zeigte sich, dass die Einwanderung lessepsscher Arten
ein fortlaufender Prozess ist. Der rezente Abschnitt dieses Prozesses
soll in der hier vorliegenden Arbeit untersucht werden. Hierzu wurde ein
Sedimentkern von der Israelischen Küste, nahe der Haifa Bay, aus 40 m
Wassertiefe untersucht. Der Kern wurde in etwa 1 cm dicke Abschnitte unterteilt
(Layer). Die „jüngere“ Hälfte dieses Kerns (Layer 30 – Layer 1) war
hierbei der Abschnitt von Interesse, bei dem die Faunenzusammensetzung
der benthischen Foraminiferen und ihr Zusammenhang mit dem einbettenden
Sediment analysiert werden sollte. In grober Auflösung (nur jeder 5.
Layer wurde untersucht), sollte ein Überblick über den aktuellen Stand des
Einwanderungsprozesses gegeben werden. Hierfür wurde die gesamte Foraminiferenzusammensetzung
untersucht (lebend und tot), bis zu einer
Korngröße von > 63 μm. Die Parameter, die analysiert wurden, waren: Die
Artenzahl pro Layer, die Anzahl an Individuen pro Layer, die Diversitätsindizes
Dominanz, Evenness und der Shanon Index pro Layer sowie die Korngröße
des Sediments. Das Ergebnis dieser Untersuchungen zeigte eine natürliche
Veränderung der Faunenzusammensetzung, die signifikant durch
die Veränderungen in den Korngrößenfraktionen des Sediments beeinflusst
wird. Die Veränderungen in der Individuenzahl wurde durch Schwankungen
in der Nährstoffverfügbarkeit erklärt. Es wurden insgesamt 156 Arten in
dem hier untersuchten Kernabschnitt gefunden. Die Artenzahl schwankte
stark und hat ihr Maximum mit knapp 100 Arten/10 g Sediment bei Layer
100
1, dem rezentesten Teil des Kerns. Hier wurden auch die meisten nicht heimischen
Arten gefunden. Diese waren: Amphistegina lobifera, Haddonia
sp., Nodopthalmidium antillarum, Hauerina diversa, Heterostegina depressa,
Pyrgo denticulata, Pararotalia calcaiformata, Pararotalia sp., Pseudomassilina
australis und Edentostomina cultrata. Nicht heimische Arten
kommen von Layer 1 bis Layer 25 vor, wobei sie zwischen Layer 1 und
Layer 10 ihre maximalen Abundanzen erreichen. Die Lessepsschen Einwanderer
sind in keinem Layer dominant, man kann also in der Wassertiefe
von 40 m, nahe der Haifa Bay, noch nicht von einer Verdrängung heimischer
Arten sprechen. Die Artenzahl insgesamt hat einen steigenden Trend
mit zunehmend jüngeren Schichten. Die Individuenzahl schwankt stärker
und lässt keinen Trend erkennen. Ihr Maximum hat sie bei Layer 20 mit ungefähr
8000 Individuen/10 g Sediment. Die Dominanz zeigt eine Faunenzusammensetzung
mit vielen seltenen und wenig dominanten Arten. Sie
schwankt zwischen 0,005 und 0,24. Die Evenness hat einen Durchschnittswert
von 0,38 und der Shannon Index von 3,5 und zeigt dadurch eine diverse
Fauna an. Die Ergebnisse der Diversitätsindizes sind mit denen anderer
Studien vergleichbar. Das Verhältnis zwischen den Großgruppen
Sandschalern, Porzellanschalern und Kalkschalern zeigt eine Zunahme der
Porzellanschaler hin zu den „jüngsten“ Layern des Kerns, was sich mit den
Beobachtungen anderer Studien deckt und vermutlich mit steigenden Temperaturen
und dem Salzgehalt des Mittelmeers zusammenhängt.
Da vor der Fertigstellung dieser Arbeit noch keine Datierung der Sedimente
vorlag, ist es nicht möglich, die starken Schwankungen in der Zusammensetzung
der Sedimentkorngrößen zu erklären. Die Möglichkeit des Einflusses
des Assuan Staudamms auf Sedimentablagerungen des Nil kann
ohne Datierung nicht überprüft werden. Fest steht aber, dass die Veränderungen
des Sediments den größten messbaren Einfluss auf die Foraminiferenzusammensetzung
des untersuchten Kerns hat.