Marginalisierten Schüler:innengruppen bleibt aktuell der Zugang zu Österreichs Sekundarstufe II weitestgehend verwehrt, weshalb sich die Gruppe der Lernenden hier als scheinbar homogen darstellt. Außerdem macht die Fachorientierung der Sekundarstufe eine enge Zusammenarbeit der Inklusiven Pädagogik mit fachspezifischen Disziplinen notwendig, weshalb in der vorliegenden Arbeit der Fokus auf die Fachdidaktik für den inklusiven Mathematikunterricht gelegt wird. Anhand des Themas Trigonometrie wird exemplarisch aufgezeigt, welche Möglichkeiten sich hier ergeben. Hierzu wurde ein qualitatives Experiment in einem Online-Setting durchgeführt, in welchem Lehramtsstudierende (n=22) des Unterrichtsfachs Mathematik an der Universität Wien in Kleingruppen dazu aufgefordert wurden, Unterricht zum Thema Trigonometrie für Schüler:innen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu planen. Die hier entstandenen Gespräche wurden aufgezeichnet und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Daraus wird in der Arbeit abgeleitet, welche Möglichkeiten die Teilnehmenden identifizierten, welche Herausforderungen sich ihnen dabei stellten und welche Chancen sie erkannten, um beurteilen zu können, ob die Inklusive Didaktik bei der Behandlung komplexer Themen im Mathematikunterricht der Sekundarstufe II an ihre Grenzen stößt. Während die Studierenden für einzelne Schüler:innen zahlreiche Möglichkeiten fanden, um am Unterricht teilhaben zu können und hier einige Chancen identifizierten, wurden auch damit verbundene Herausforderungen thematisiert, welche dazu führten, dass ein inklusiver Mathematikunterricht in der Sekundarstufe II unter aktuellen Rahmenbedingungen als unmöglich beschrieben wurde. Eine Veränderung struktureller Gegebenheiten sowie eine Erweiterung der Lehramtsausbildung scheinen daher unabdingbar, ebenso wie eine Abkehr von der reinen Stoff- und Fachorientierung der Sekundarstufe II zugunsten der Individualität der Lernenden.
Marginalised groups of learners are currently often excluded from Austria’s upper secondary level. Therefore, the group of pupils in this educational level seems to be quite homogenous. The here prevailing orientation to subject teaching requires a close cooperation between inclusive pedagogy and subject-specific disciplines, which is why the present paper focuses on inclusive mathematics education. Trigonometry is used as an example for showing different possibilities of inclusive mathematics education. For this purpose, an online-based qualitative experiment was conducted. Mathematics teacher training students (n=22) at the University of Vienna were asked to plan lessons in small groups on the topic of trigonometry for adolescents with different learning requirements. The emerging conversations were recorded and analyzed using the qualitative content analysis by Mayring. It was then identified, which possibilities and chances the participants found, as well as which challenges they faced, in order to determine whether inclusive didactics reaches its limits when it comes to complex topics in upper secondary mathematics education. While the students considered numerous possibilities and chances for the pupils to participate in class, they also discussed resulting challenges. This led to the fact that inclusive mathematics education at upper secondary level was described as impossible under current circumstances. A change of structural conditions for school as well as an expansion of teacher training therefore seems essential, as well as a turn away from the prevailing orientation to subject teaching in upper secondary level. This would better take into account the individuality of the learners.
Marginalisierten Schüler:innengruppen bleibt aktuell der Zugang zu Österreichs Sekundarstufe II weitestgehend verwehrt, weshalb sich die Gruppe der Lernenden hier als scheinbar homogen darstellt. Außerdem macht die Fachorientierung der Sekundarstufe eine enge Zusammenarbeit der Inklusiven Pädagogik mit fachspezifischen Disziplinen notwendig, weshalb in der vorliegenden Arbeit der Fokus auf die Fachdidaktik für den inklusiven Mathematikunterricht gelegt wird. Anhand des Themas Trigonometrie wird exemplarisch aufgezeigt, welche Möglichkeiten sich hier ergeben. Hierzu wurde ein qualitatives Experiment in einem Online-Setting durchgeführt, in welchem Lehramtsstudierende (n=22) des Unterrichtsfachs Mathematik an der Universität Wien in Kleingruppen dazu aufgefordert wurden, Unterricht zum Thema Trigonometrie für Schüler:innen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu planen. Die hier entstandenen Gespräche wurden aufgezeichnet und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Daraus wird in der Arbeit abgeleitet, welche Möglichkeiten die Teilnehmenden identifizierten, welche Herausforderungen sich ihnen dabei stellten und welche Chancen sie erkannten, um beurteilen zu können, ob die Inklusive Didaktik bei der Behandlung komplexer Themen im Mathematikunterricht der Sekundarstufe II an ihre Grenzen stößt. Während die Studierenden für einzelne Schüler:innen zahlreiche Möglichkeiten fanden, um am Unterricht teilhaben zu können und hier einige Chancen identifizierten, wurden auch damit verbundene Herausforderungen thematisiert, welche dazu führten, dass ein inklusiver Mathematikunterricht in der Sekundarstufe II unter aktuellen Rahmenbedingungen als unmöglich beschrieben wurde. Eine Veränderung struktureller Gegebenheiten sowie eine Erweiterung der Lehramtsausbildung scheinen daher unabdingbar, ebenso wie eine Abkehr von der reinen Stoff- und Fachorientierung der Sekundarstufe II zugunsten der Individualität der Lernenden.
Marginalised groups of learners are currently often excluded from Austria’s upper secondary level. Therefore, the group of pupils in this educational level seems to be quite homogenous. The here prevailing orientation to subject teaching requires a close cooperation between inclusive pedagogy and subject-specific disciplines, which is why the present paper focuses on inclusive mathematics education. Trigonometry is used as an example for showing different possibilities of inclusive mathematics education. For this purpose, an online-based qualitative experiment was conducted. Mathematics teacher training students (n=22) at the University of Vienna were asked to plan lessons in small groups on the topic of trigonometry for adolescents with different learning requirements. The emerging conversations were recorded and analyzed using the qualitative content analysis by Mayring. It was then identified, which possibilities and chances the participants found, as well as which challenges they faced, in order to determine whether inclusive didactics reaches its limits when it comes to complex topics in upper secondary mathematics education. While the students considered numerous possibilities and chances for the pupils to participate in class, they also discussed resulting challenges. This led to the fact that inclusive mathematics education at upper secondary level was described as impossible under current circumstances. A change of structural conditions for school as well as an expansion of teacher training therefore seems essential, as well as a turn away from the prevailing orientation to subject teaching in upper secondary level. This would better take into account the individuality of the learners.