Abstract (deu)
Die Idee von Beobachtern in Superposition ist sowohl für verschachtelte Beobachter, i.e. Wigners-Freund Experimente, als auch für unbestimmte kausale Strukturen von zentraler Bedeutung. Ein Beobachter ist in diesem Fall eine denk- ende oder rechnende Einheit, die Operationen an (anderen) Quantensystemen durchführen kann. Im Fall von Wigners-Freund Experimenten kann die Fähigkeit eines Beobachters Vorhersagen über andere Beobachter zu machen zu testbaren Widersprüchen führen, wenn sich ersterer in Superposition befindet. Unbestimmte Quanten-Kausalstrukturen können als Superpositionen der Abfolge von Operationen verschiedener Beobachter verstanden werden. In diesem Fall können Beobachter, die Zugang zu nicht-kausalen Prozessen haben, bestimmte Aufgabenstellungen besser erfüllen als solche Beobachter, die lediglich über kausale Ressourcen verfügen.
Zuerst haben wir an unbestimmten kausalen Strukturen gearbeitet und zum Verständnis des Konzepts einer effektiven Kausalität für zwei Beobachter beige- tragen. Der Hauptteil dieser Arbeit befasst sich mit Beobachtungen von Beobachtern, i.e. verschachtelte Beobachter oder Wigners-Freund Experimente. Hier- bei haben wir klar zwischen dem Formalismus und den Interpretationen der Quantentheorie unterschieden und gezeigt, dass es zwei nicht äquivalente Quantenformalismen gibt. Wenn verschiedene Beobachter in einem Wigners-Freund Szenario verschiedene formale Beschreibungen eines Messvorgangs verwenden, führt dies zu widersprüchlichen Aussagen, was allerdings nur dann offenkundig wird, wenn diese Aussagen als klassische Aufzeichnungen vorliegen, die miteinander verglichen werden können. Um den Messergebnissen verschiedener Beobachter in Wigners-Freund Szenarien konsistent Wahrscheinlichkeiten zuzuordnen, haben wir solch ein Gedankenexperiment mit Hilfe des Page-Wootters Formalismus analysiert. Dabei fanden wir drei mögliche Wahrscheinlichkeitsformeln, die allesamt Widersprüche ausschließen. Zuletzt haben wir den Page-Wootters Formalismus angewendet um bestimmte nicht-kausale Prozesse zu beschreiben, nämlich solche bei denen die Abfolge von Operationen durch den Quantenzustand eines Kontrollsystems bestimmt wird.