You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1399120
Title (deu)
Nationale und internationale Maßnahmen zur Regelung der Kinderarbeit in Bolivien
Auswirkungen, Schwierigkeiten und Lösungsansätze
Parallel title (eng)
National and international measures regarding child labor in Bolivia
effects, difficulties, possible solutions
Author
Lena Dege
Adviser
René Kuppe
Assessor
René Kuppe
Abstract (deu)
Zusammenfassung Nationale und internationale Maßnahmen zur Regelung der Kinderarbeit in Bolivien – Auswirkungen, Schwierigkeiten und Lösungsansätze Kinderarbeit muss differenziert betrachtet werden, eine Unterscheidung zwischen Kinderarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit ist unabdingbar. Zwei internationale Organisationen befassen sich rechtlich mit diesem Thema: die Vereinten Nationen (UN) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Die UN gibt mit der Erschaffung der Kinderrechte Kindern weltweit seit 1989 einen Rechtsstatus, diese beziehen sich in 50 Artikeln auf Themen der Bildung, dem Familienleben, der Gewaltfreiheit, Ernährung etc. Der Schutz wirtschaftlicher Ausbeutung befindet sich in Artikel 32. Die ILO gibt zwei Konventionen vor, welche auch von Bolivien ratifiziert wurden: Das ist zum einen die Konvention Nummer 138 zu dem Mindestalter für Kinderarbeit von 14 Jahren und zum anderem die Konvention 182 zur Bekämpfung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Bolivien ist seit 2009 plurinational. Dies bedeutet, dass der Staat den unterschiedlichen, nebeneinander lebenden indigenen Völkern die Ausübung ihrer Regierungsform erlaubt und diese in den Staat inkludiert. Mit der Plurinationalität geht die Überarbeitung der rechtlichen Grundlagen einher, auch jene für arbeitende Kinder, der sogenannte „Código niña, niño y adolescente“, wurde unter Mitsprache der nationalen Dachorganisation der Kinderbewegung (UNATSBO) verändert und Bolivien ist 2014 einen anderen Weg als alle anderen Staaten der Welt gegangen: Die Kinderarbeit wurde ab zehn Jahren, unter bestimmten Bedingungen, legalisiert. 2018 wurde das Mindestalter jedoch aufgrund von internationalem Druck wieder auf 14 Jahre erhöht. Vor allem die Kinderbewegung macht sich in Bolivien für eine Legalisierung und somit für eine Regulierung der Kinderarbeit stark. Menschen vor Ort sehen internationale Maßnahmen als neokolonial und sagen, dass die internationalen Organisationen die Realität der Menschen und vor allem der Kindern in Bolivien nicht beachten. Sie würden aus einer europäischen Sichtweise handeln, welche nicht für alle Länder passend sei. Die Nichtbeachtung des Wissens und der Aussagen von Menschen des globalen Südens ist ein mentaler Aspekt neokolonialen Handelns. In der vorliegenden Arbeit werden die Forschungsergebnisse präsentiert, es wird die Sichtweise der UNATSBO in Bezug auf die Auswirkungen internationaler und nationaler Maßnahmen zur Regulierung von Kinderarbeit präsentiert und nach alternativen Lösungswegen gefragt.
Abstract (eng)
Abstract National and international measures regarding child labor in Bolivia - effects, difficulties, possible solutions Child labor must be viewed in a differentiated manner! A distinction between “child work” and “exploitative child labor” is essential. Two international organizations, the United Nations (UN) and the International Labor Organization (ILO) deal with this issue’s legal aspects. For the first time since 1989, the UN has given children a new set of children's rights, pertaining to education, family life, protection from physical violence, nutritional guidelines, and more, broken down into 50 articles. Protections against economic exploitation are enumerated in Article 32. The ILO specifies 2 standards in their respective conventions, which were also ratified by Bolivia; convention number 138 specifies a minimum age of 14 years, where convention 182 contains items pertaining to the fight against the worst forms of child labor. Bolivia has been plurinational since 2009, meaning that the state allows, and recognizes the legitimacy of, the different neighboring indigenous peoples’ political implementations of their own respective systems within the country. Subsequently, the legal basis for working children, the so-called “Código niña, niño y adolescente”, was revised with the participation of the national organization of the children's movement, UNATSBO. Bolivia took a different path in 2014 when child labor was legalized. Under certain conditions, children as young as ten were permitted to work. In 2018, the minimum age was increased again, this time unconditionally to 14 years of age. The latter increase can be attributed largely to international pressure. The Organization of Working Children (UNATSBO) campaigns for the regulation of child labor in Bolivia, as outlawing child labor had led to widespread illegal child labor in Bolivia. Local peoples tend to see international measures as neocolonial, because the international organizations have ignored the reality of the people, especially children, of Bolivia. They operate from a European point of view, which may not be suitable for all countries, ignoring the voice of the peoples of the global south is a mental aspect of neocolonial action. In this thesis, the research results of the UNATSBO (children's organization) on the effects of international and national measures on Bolivians and child laborers are presented, as well as alternative solutions to the problem of child exploitation.
Keywords (eng)
child laborBoliviameasuresneocolonialeffectsLatinamerica
Keywords (deu)
KinderarbeitBolivienMaßnahmenneokolonialantikolonialer WiderstandAuswirkungenLateinamerika
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1399120
rdau:P60550 (deu)
VI, 160 Seiten : Illustrationen
Number of pages
167
Members (1)
Title (deu)
Nationale und internationale Maßnahmen zur Regelung der Kinderarbeit in Bolivien
Auswirkungen, Schwierigkeiten und Lösungsansätze
Parallel title (eng)
National and international measures regarding child labor in Bolivia
effects, difficulties, possible solutions
Author
Lena Dege
Abstract (deu)
Zusammenfassung Nationale und internationale Maßnahmen zur Regelung der Kinderarbeit in Bolivien – Auswirkungen, Schwierigkeiten und Lösungsansätze Kinderarbeit muss differenziert betrachtet werden, eine Unterscheidung zwischen Kinderarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit ist unabdingbar. Zwei internationale Organisationen befassen sich rechtlich mit diesem Thema: die Vereinten Nationen (UN) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Die UN gibt mit der Erschaffung der Kinderrechte Kindern weltweit seit 1989 einen Rechtsstatus, diese beziehen sich in 50 Artikeln auf Themen der Bildung, dem Familienleben, der Gewaltfreiheit, Ernährung etc. Der Schutz wirtschaftlicher Ausbeutung befindet sich in Artikel 32. Die ILO gibt zwei Konventionen vor, welche auch von Bolivien ratifiziert wurden: Das ist zum einen die Konvention Nummer 138 zu dem Mindestalter für Kinderarbeit von 14 Jahren und zum anderem die Konvention 182 zur Bekämpfung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Bolivien ist seit 2009 plurinational. Dies bedeutet, dass der Staat den unterschiedlichen, nebeneinander lebenden indigenen Völkern die Ausübung ihrer Regierungsform erlaubt und diese in den Staat inkludiert. Mit der Plurinationalität geht die Überarbeitung der rechtlichen Grundlagen einher, auch jene für arbeitende Kinder, der sogenannte „Código niña, niño y adolescente“, wurde unter Mitsprache der nationalen Dachorganisation der Kinderbewegung (UNATSBO) verändert und Bolivien ist 2014 einen anderen Weg als alle anderen Staaten der Welt gegangen: Die Kinderarbeit wurde ab zehn Jahren, unter bestimmten Bedingungen, legalisiert. 2018 wurde das Mindestalter jedoch aufgrund von internationalem Druck wieder auf 14 Jahre erhöht. Vor allem die Kinderbewegung macht sich in Bolivien für eine Legalisierung und somit für eine Regulierung der Kinderarbeit stark. Menschen vor Ort sehen internationale Maßnahmen als neokolonial und sagen, dass die internationalen Organisationen die Realität der Menschen und vor allem der Kindern in Bolivien nicht beachten. Sie würden aus einer europäischen Sichtweise handeln, welche nicht für alle Länder passend sei. Die Nichtbeachtung des Wissens und der Aussagen von Menschen des globalen Südens ist ein mentaler Aspekt neokolonialen Handelns. In der vorliegenden Arbeit werden die Forschungsergebnisse präsentiert, es wird die Sichtweise der UNATSBO in Bezug auf die Auswirkungen internationaler und nationaler Maßnahmen zur Regulierung von Kinderarbeit präsentiert und nach alternativen Lösungswegen gefragt.
Abstract (eng)
Abstract National and international measures regarding child labor in Bolivia - effects, difficulties, possible solutions Child labor must be viewed in a differentiated manner! A distinction between “child work” and “exploitative child labor” is essential. Two international organizations, the United Nations (UN) and the International Labor Organization (ILO) deal with this issue’s legal aspects. For the first time since 1989, the UN has given children a new set of children's rights, pertaining to education, family life, protection from physical violence, nutritional guidelines, and more, broken down into 50 articles. Protections against economic exploitation are enumerated in Article 32. The ILO specifies 2 standards in their respective conventions, which were also ratified by Bolivia; convention number 138 specifies a minimum age of 14 years, where convention 182 contains items pertaining to the fight against the worst forms of child labor. Bolivia has been plurinational since 2009, meaning that the state allows, and recognizes the legitimacy of, the different neighboring indigenous peoples’ political implementations of their own respective systems within the country. Subsequently, the legal basis for working children, the so-called “Código niña, niño y adolescente”, was revised with the participation of the national organization of the children's movement, UNATSBO. Bolivia took a different path in 2014 when child labor was legalized. Under certain conditions, children as young as ten were permitted to work. In 2018, the minimum age was increased again, this time unconditionally to 14 years of age. The latter increase can be attributed largely to international pressure. The Organization of Working Children (UNATSBO) campaigns for the regulation of child labor in Bolivia, as outlawing child labor had led to widespread illegal child labor in Bolivia. Local peoples tend to see international measures as neocolonial, because the international organizations have ignored the reality of the people, especially children, of Bolivia. They operate from a European point of view, which may not be suitable for all countries, ignoring the voice of the peoples of the global south is a mental aspect of neocolonial action. In this thesis, the research results of the UNATSBO (children's organization) on the effects of international and national measures on Bolivians and child laborers are presented, as well as alternative solutions to the problem of child exploitation.
Keywords (eng)
child laborBoliviameasuresneocolonialeffectsLatinamerica
Keywords (deu)
KinderarbeitBolivienMaßnahmenneokolonialantikolonialer WiderstandAuswirkungenLateinamerika
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1399121
Number of pages
167