Abstract (deu)
Die Frage nach den Gottesbildern hochaltriger Menschen im Burgenland scheint für eine kirchliche Praxis, die versucht, sich in der heutigen Gesellschaft Zukunft und Relevanz zu sichern, beinahe bedeutungslos. Doch hochaltrige Menschen sind nicht nur treue Glieder dieser Kirche, sondern sie können auch das Handeln der Kirche und der Menschen durch ihre Erfahrungen und ihre Erkenntnisse bereichern. Des Weiteren scheinen vor allem hochaltrige Menschen wissenschaftlich vernachlässigt zu werden, da eine Befragung dieser Altersgruppe vor Schwierigkeiten stellen kann.
Diese Arbeit basiert auf vier narrativen Interviews mit hochaltrigen Burgenländer*innen und zwei kurzen Texten, die ebenso von zwei burgenländischen Frauen mit über 80 Jahren verfasst wurden. Im Rahmen der Auswertung der Interviews ergaben sich folgende Themenkreise, die eine Annäherung an die Gottesbilder der Befragten ermöglichen bzw. erleichtern sollten:
1. Direkte Hinweise auf das Gottesbild
a. Personen, die prägend für Glauben und Gottesbild waren
b. Die persönliche Beziehung zu Gott und Eigenschaften Gottes
c. Das Verhältnis von Leid zum Gottesbild
d. Gebetspraxis und Zwiegespräche mit Gott
2. Indirekte Hinweise auf das Gottesbild
a. Kirchennähe und Kirchenkritik
b. Gewissen und Gottesbild
c. Alter und Gottesbild
Die – teilweise sehr persönlichen – Erzählungen wurden dann untereinander verglichen und mit Quellen unterschiedlicher Fachrichtungen und Disziplinen in Zusammenhang gebracht.
Kurz lässt sich zusammenfassen, dass die Erkenntnisse dieser Arbeit nahelegen, hochaltrige Menschen nicht als eine – in allen Lebensbereichen – heterogene Gruppe zu betrachten und eventuell vorhandene Stereotype zu überdenken, um den Austausch mit diesen Menschen als Lernort für das persönliche Glaubensleben und das Handeln der Kirche zu entdecken.