Abstract (deu)
Unser derzeitiges Verständnis des Universums basiert auf der Annahme, dass dunkle Materie die baryonische Materie um einen Faktor 5 überwiegt, was zur Entwicklung einer Vielzahl von Theorien zur Erklärung dieser “fehlenden Masse” führte. eutzutage hat sich das ΛCDM-Modell aufgrund seiner Fähigkeit, das Universum auf großen Skalen korrekt zu beschreiben, als das Standardmodell der Kosmologie etabliert. Trotz seines Erfolgs, gestützt sowohl durch Beobachtungen als auch Simulationen, ist es nicht in der Lage, die Struktur auf Skalen von Zwerggalaxien genau zu beschreiben; diese Abweichungen werden üblicherweise
als “small-scale problems” bezeichnet. Als mögliche Lösung dieser Probleme kam in den letzten Jahren die sogenannte Skalarfeld-Dunkle Materie (SFDM, auch Bose-Einstein-kondensierte Dunkle Materie (BECDM) oder ψDM genannt) immer mehr in den Fokus. In dieser Arbeit untersuchen wir die Entwicklung der SFDM-Halodichte und der dazugehörigen Geschwindigkeitsprofile als Folge der adiabatischen Kontraktion (AC), wie sie zuvor für die im Standardmodell beschriebene (d.h. stoßfreie) dunkle Materie untersucht wurden. Wir bieten eine gründliche Berechnung mehrerer wichtiger physikalischer Größen basierend auf der Grundlage der Gross-Pitaevskii-Poisson-Gleichungen, gefolgt von
Berechnungen der Wirkungsintegrale im Rahmen der Quanten-Hamilton-Jacobi-Gleichung solcher Systeme. Diese Wirkungen werden anschließend numerisch gelöst, um die Gültigkeit der Annahmen zu überprüfen, die für adiabatische Kontraktion benötigt werden. Wir testen diese Kontraktion für SFDM-Halos im
Thomas-Fermi Regime, in dem es zu “stark abstoßenden” Wechselwirkungen der Teilchen kommt, und für einen großen Bereich von Kernradien, RTF = 0.1 − 4 kpc, welche typischerweise in Zwerggalaxien gefunden werden. Wir zeigen,
dass die Berücksichtigung von Baryonen die “small-scale problems” für typische “cusp-core”-Halos mit M200 ∼ 10^11M⊙ verschärft, wenn letztere kleine Kernradien aufweisen. Im Gegensatz dazu führen jedoch Halos mit Kernradien im kpc-Bereich zu Rotationskurven die sich mit Beobachtungen decken, selbst wenn Baryonen einbezogen werden. Dies ist weder für das Standardmodell der dunklen Materie, noch for Fuzzy Dark Matter (FDM), dem wechselwirkungsfreien Regime von SFDM, der Fall. In Anbetracht der neuesten Erkenntnisse zum Thomas-Fermi Regime, welche zeigen, dass sub-kpc-Halokerne bevorzugt
werden, könnten unsere Ergebnisse schwerwiegende Einschränkungen für den Parameterbereich der Kernradien im SFDM-Modell implizieren.