Abstract (deu)
Im Dezember 2019 wird der neuartige Krankheitserreger SARS-CoV-2 erstmals in China festgestellt. Die darauffolgende pandemische Entwicklung führt auch in Österreich zu massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Es kommt unter anderem zur Schließung von Bildungsinstitutionen, wie Kindergärten, Schulen und Universitäten. Die vorliegende Studie untersucht die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeit von Elementarpädagog*innen. Dabei wird ein Zusammenhang zwischen beruflichen Gratifikationskrisen, sozialer Unterstützung am Arbeitsplatz durch Kolleg*innen und Vorgesetzte sowie Arbeitszufriedenheit hergestellt. Mittels
online Fragebogen wurden Erzieher*innen in ganz Österreich befragt. Insgesamt werden Daten von N = 545 Elementarpädagog*innen (97.6% weiblich) analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass 84.0 Prozent der Befragten ein negatives Ungleichgewicht zwischen beruflichen Anforderungen einerseits und Belohnungen in Form von Wertschätzung und finanzieller Entlohnung
andererseits beschreiben. Die Beziehung zwischen beruflichen Gratifikationskrisen und Arbeitszufriedenheit gestaltet sich stark negativ (r = -.56). Berufliche Verausgabungsneigung
und Arbeitszufriedenheit korrelieren auf moderatem Niveau negativ miteinander (r = -.36). Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen beruflichen Gratifikationskrisen und Arbeitszufriedenheit durch soziale Unterstützung am Arbeitsplatz moderiert (ΔR² = 0.77%, F(1,527) = 6.090, p = .014). Die zwei offenen Fragen am Ende des Fragebogens zeigen, dass die Elementarpädagog*innen vor allem die Covid-19-Maßnahmen an sich, die wachsenden Anforderungen,
unzureichenden Schutzmaßnahmen und Personalmangel als Herausforderung wahrnehmen. Als Lerngewinn werden das verstärkt kindzentrierte Arbeiten, sowie der Austausch
und Zusammenhalt im Team beschrieben. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die aktuellen pandemischen Bedingungen bestehende Missstände in der elementarpädagogischen Arbeit intensivieren. Um qualitativ hochwertige elementarpädagogische Arbeit weiterhin gewährleisten zu können, hält eine Mehrheit der Elementarpädagog*innen eine grundlegende Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen der frühkindlichen Bildung und Betreuung für notwendig.