Abstract (deu)
Der Sexualkundeunterricht ist für viele Lehrer*innen nicht immer eine einfache Aufgabe und durch neue gesellschaftliche Veränderungen im Zuge von Migrationsbewegungen und einer zunehmenden Digitalisierung in den vergangenen Jahren werden Pädagog*innen zusätzlich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Anhand von Interviews mit Biologielehrer*innen der allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) und Mittelschulen (MS) werden Einblicke in die derzeitige schulische Sexualbildung gegeben, Herausforderungen und verbundene Chancen erkannt und Lösungsansätze präsentiert. Sexualbiologische Inhalte werden von Lehrpersonen bevorzugt unterrichtet. Eine Tatsache, die einerseits auf vorgegebene Themen in Lehrplänen und Schulbüchern und andererseits auf die universitäre, vorwiegend biologische, Ausbildung zurückzuführen ist. Moral- und problembehaftete Themen werden seltener von Lehrer*innen im Unterricht behandelt und können vor allem in kulturell gemischten Schüler*innengruppen zum Problem werden. Außerdem wenden sich immer mehr Jugendliche bei sexuellen Fragen an Internetquellen und kommen dadurch nicht nur mit Falschinformationen über Sexualität in Berührung, sondern werden durch mediale und pornografische Darstellungen maßgeblich in ihren Vorstellungen und Erwartungen beeinflusst. Ein zeitgemäßer Sexualkundeunterricht gibt den Kindern und Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit, über Sexualität aufgeklärt zu werden, sondern auch Grundsätze der sexuellen Bildung vermittelt zu bekommen. Zu diesen Prinzipien gehören neben der Förderung von Toleranz für sexuelle Vielfalt und Geschlechteridentität, um Diskriminierungen dieser Art entgegenzuwirken, auch die positive Vermittlung von Sexualität. Außerdem gilt es, Diversität im Unterricht als Potential zu nutzen und Jugendliche im Diskurs zu fördern. Ebenso können Medienkompetenzen erlangt werden, um Schüler*innen zu einem kompetenten und verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien zu befähigen.