Abstract (deu)
Jüngste Bestrebungen die evolutionäre Beziehung innerhalb von Primula sect. Auricula, der größten endemischen Pflanzengruppe des Europäischen Alpensystems, basierend auf molekularen Methoden zu klären, führte zur Teilung einer ihrer weitverbreitesten Arten, Primula auricula, in zwei neue Spezies, P. auricula und P. lutea, die jeweils das nördliche bzw. südliche Verbreitungsgebiet besiedeln. Ursprünglich bildete P. auricula einen morphologisch diversen Artenkomplex, der die zwei, großteils auch sympatrisch, aber in unterschiedlichen Höhenstufen vorkommenden, Unterarten ssp. balbisii und ssp. auricula beinhaltete. Die bestimmungsrelevanten Merkmale dieser Subspezies ähneln stark jenen, die den zwei neuen Arten zugeordnet wurden. In der vorliegenden Arbeit werden Individuen der zwei Unterarten des P. auricula Komplexes von zwei Bergen in den östlichen österreichischen Alpen entlang eines Höhengradienten, sowie 12 Herbarbelege aus den Ostalpen untersucht. Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Stichprobe wurden mittels RAD-sequencing untersucht. Es konnte bestätigt werden, dass sich Individuen, mit Merkmalen, die nun den allopatrisch vorkommenden Arten P. auricula und P. lutea zugeordnet werden, aber auf dem gleichen Berg vorkommen, genetisch nicht unterscheiden lassen. Eine Isolation-by-Distance Analyse konnte zeigen, dass der Grad der Verwandtschaft zwischen Individuen stark mit geographischer Nähe korreliert. Trotz fehlender genetischer Differenzierung zwischen den Subspezies deuten in-situ vorgenommene Photosynthese-bezogene Messungen auf eine Unterarten-spezifische Reaktion auf die Menge des verfügbaren Lichtes hin. Jedoch bleibt der relative Beitrag konstitutiver versus plastischer Faktoren, in Bezug auf die beobachtete phänotypische Variation, Gegenstand zukünftiger Forschungen.