Abstract (deu)
Zusammenfassung
Interpersonale motorische Synchronität, die als zeitlich abgestimmte Bewegungen zwischen mindestens zwei Personen beschrieben werden kann, ist ein Phänomen, das jedem Menschen im Laufe seines Lebens begegnet. Ob beim Gehen, Spielen, Singen oder Tanzen, wir bewegen uns oft synchron mit anderen. Die Auswirkungen der Synchronität auf die soziale Wahrnehmung, Emotion, Zugehörigkeit, soziales Lernen und prosoziale Verhaltensweisen wie Teilen werden vielfach diskutiert. Es bleibt jedoch unklar, ob interpersonale Synchronität auch die Erwartungen an soziales Lernen und prosoziales Verhalten anderer erhöht. In dieser Studie wollen wir die Erwartungen von Kindern an das Teil- und das Über-Imitations-Verhalten, d.h. das Nachahmen von Handlungen, die für die Erreichung eines Ziels nicht relevant sind, nach interpersonaler motorischer Synchronität untersuchen. Zu diesem Zweck bewegten sich 46 vier- bis sechsjährige Kinder (a)synchron mit einem Interaktionspartner (Puppe) und durchliefen anschließend Über-Imitations- und Teil-Aufgaben, bei denen die Puppe nicht über-imitierte und nicht fair teilte. Um die Erwartungen der Kinder zu ermitteln, wurden drei Messungen durchgeführt: (a) spontaner verbaler Protest der Kinder gegen das Verhalten der Puppe, (b) explizites Urteil der Kinder über das Verhalten der Puppe und (c) ihr „social looking“ nach dem Verhalten der Puppe. Wir erwarteten, dass Kinder in der synchronen Bedingung stärkere Erwartungen an die Über-Imitation und das Teilverhalten-Verhalten der Puppe haben und daher mehr Protest und social looking zeigen, im Vergleich zu Kindern in der asynchronen Bedingung. In dieser Studie wurden keine Ergebnisse gefunden, die unsere Hypothesen unterstützen. Dennoch sollte die Relevanz dieser Studie nicht geschmälert werden, da sie einen Beitrag zum Stand der Forschung über komplexe psychologische Phänomene in Bezug auf Synchronität, Über-Imitation und Fairness leistet.