Auswandererbriefe bilden das größte Korpus an Schriftsprache von „einfachen“ Menschen in der Vergangenheit. Sie gehören zu den Ego-Dokumenten und ermöglichen einen Einblick in die subjektiven Erfahrungsdimensionen der Auswanderungserfahrungen. Dazu gehört neben der Aufrechterhaltung von Beziehungen zu Daheimgebliebenen auch die Gestaltung von Identitätsprojekten, da diese maßgelblich von den Beziehungen zu diesen Personen abhängt. Ziel dieser Arbeit ist es einen Beitrag dazu zu leisten, dass Migration als etwas individuell Erlebtes wahrgenommen wird, um eine Perspektivenwechsel auf das Thema Migration zu ermöglichen. Im Zentrum dieser Arbeit stehen daher jene Briefe, welche Karl Müller in den Jahren zwischen 1930 und 1939 von New York an seinen Freund Josef Lerchenmüller nach Vorarlberg gesendet hat. Diese Arbeit zeigt, wie Briefe als Instrument zur Aufrechterhaltung dieser freundschaftlichen Beziehung sowie zur Gestaltung von Karls Identitätsprojekt als Freund genutzt wurden. Da der Aussagewert der Briefe durch ihre Kontextualisierung steigt, ist eine umfangreiche Biographiearbeit zu den Korrespondieren unerlässlich. Die eigentliche Analyse der Briefe erfolgt mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Ergebnisse der Arbeit machen deutlich, dass das Teilen von gemeinsamen Interessen von besonderer Bedeutung für die Aufrechterhaltung und Gestaltung der freundschaftlichen Beziehung der beiden Korrespondieren war. Dabei ist auch festzustellen, dass Karl stets versuchte mit den Interessen und Vorstellungen seines Freundes konform zu gehen.
Letters from emigrants constitute the biggest corpora of written documents from common people in the past. They belong to the so-called ego documents and make it possible to gain insight into the subjective dimensions of migration experiences. This includes pursuing relationships with those left behind in the homeland as well as developing one’s own identity projects, as they are strongly influenced by these relationships. The goal of this thesis is to contribute to the concept of migration as an individual experience, in order to facilitate a change in perspective, concerning the topic of migration. The primary focus of this thesis is therefore, on the letters written by Karl Müller between the years 1930 to 1939 from New York to his friend Josef Lerchenmüller in Vorarlberg. The thesis illustrates how the letters are used to pursue this friendship as well as to develop Karl’s identity project as friend. Given that the meaningfulness of the letters is enhanced by context, it is crucial to conduct an extensive biographic research about these two correspondents. The actual analysis of the letters is carried out according to the principles of Mayring’s qualitative content analysis. The results of the thesis have shown that sharing common interests is of major importance in the pursuit and development of the friendship between the two correspondents. Furthermore, it can be demonstrated that Karl always tries to conform with his friend’s interests and ideas.
Auswandererbriefe bilden das größte Korpus an Schriftsprache von „einfachen“ Menschen in der Vergangenheit. Sie gehören zu den Ego-Dokumenten und ermöglichen einen Einblick in die subjektiven Erfahrungsdimensionen der Auswanderungserfahrungen. Dazu gehört neben der Aufrechterhaltung von Beziehungen zu Daheimgebliebenen auch die Gestaltung von Identitätsprojekten, da diese maßgelblich von den Beziehungen zu diesen Personen abhängt. Ziel dieser Arbeit ist es einen Beitrag dazu zu leisten, dass Migration als etwas individuell Erlebtes wahrgenommen wird, um eine Perspektivenwechsel auf das Thema Migration zu ermöglichen. Im Zentrum dieser Arbeit stehen daher jene Briefe, welche Karl Müller in den Jahren zwischen 1930 und 1939 von New York an seinen Freund Josef Lerchenmüller nach Vorarlberg gesendet hat. Diese Arbeit zeigt, wie Briefe als Instrument zur Aufrechterhaltung dieser freundschaftlichen Beziehung sowie zur Gestaltung von Karls Identitätsprojekt als Freund genutzt wurden. Da der Aussagewert der Briefe durch ihre Kontextualisierung steigt, ist eine umfangreiche Biographiearbeit zu den Korrespondieren unerlässlich. Die eigentliche Analyse der Briefe erfolgt mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Ergebnisse der Arbeit machen deutlich, dass das Teilen von gemeinsamen Interessen von besonderer Bedeutung für die Aufrechterhaltung und Gestaltung der freundschaftlichen Beziehung der beiden Korrespondieren war. Dabei ist auch festzustellen, dass Karl stets versuchte mit den Interessen und Vorstellungen seines Freundes konform zu gehen.
Letters from emigrants constitute the biggest corpora of written documents from common people in the past. They belong to the so-called ego documents and make it possible to gain insight into the subjective dimensions of migration experiences. This includes pursuing relationships with those left behind in the homeland as well as developing one’s own identity projects, as they are strongly influenced by these relationships. The goal of this thesis is to contribute to the concept of migration as an individual experience, in order to facilitate a change in perspective, concerning the topic of migration. The primary focus of this thesis is therefore, on the letters written by Karl Müller between the years 1930 to 1939 from New York to his friend Josef Lerchenmüller in Vorarlberg. The thesis illustrates how the letters are used to pursue this friendship as well as to develop Karl’s identity project as friend. Given that the meaningfulness of the letters is enhanced by context, it is crucial to conduct an extensive biographic research about these two correspondents. The actual analysis of the letters is carried out according to the principles of Mayring’s qualitative content analysis. The results of the thesis have shown that sharing common interests is of major importance in the pursuit and development of the friendship between the two correspondents. Furthermore, it can be demonstrated that Karl always tries to conform with his friend’s interests and ideas.