You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1401051
Title (deu)
Neuer Gebrauch - Agamben als Leser theologischer und philosophischer Tradition
Author
Marlene Deibl
Advisor
Kurt Appel
Advisor
Helmut Jakob Deibl
Assessor
Isabella Guanzini
Assessor
Martin Kirschner
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird das Denken Giorgio Agambens in seiner Gesamtheit und mit einem besonderen Fokus auf sein kultur- und rechtsphilosophisches Großprojekt, das Homo sacer-Projekt, dargestellt. Ziel ist es dabei, eine ethische und politische Theorie zu entwickeln, die den Herausforderungen der Gegenwart begegnet und diese nochmals lesbar und damit lebbar macht. Bei alldem hat er ein besonderes Interesse für theologische Denkweisen, die er philosophisch neu interpretiert. In einem ersten Teil werden die voraussetzungsreichen methodologischen Grundintuitionen Agambens analysiert. Daraus ergibt sich ein Bild von Agamben als originellem Grundlagentheoretiker, der philologische und historische Methoden verwendet, um seinen philosophischen Analysen Tiefenschärfe zu verleihen. Gleichzeitig entsteht mit dem Bild von Agamben als Leser, das ich in der vorliegenden Arbeit zeichne, eine Möglichkeit, theologisches Arbeiten, Tun und Denken, als Weise des Lesens zu verstehen, die weder auf eine ästhetische Sensibilität noch auf eine ihr eigene, verantwortliche Rationalität verzichten muss.In einem zweiten Teil gehe ich vor dem Hintergrund dieser methodologischen Überlegungen das Homo sacer-Projekt als Kern der Arbeit Agambens durch. Agamben entwickelt ausgehend von der Fragestellung nach den strukturellen und auch denkerischen Voraussetzungen der Katastrophen des 20. Jahrhunderts die Frage nach der Möglichkeit einer Ethik unter den Bedingungen der Moderne. Es stellt sich im Fortgang der Untersuchung heraus, dass diese nicht ohne eine Sensibilität sowohl für problematische Strukturen des Religiösen, die sich in der Moderne verallgemeinert haben, möglich ist. Ebenso verortet Agamben auch den möglichen Gegenentwurf einer Ethik des nicht-repräsentativen und nicht gewaltförmigen "Gebrauchs" sozialer Formen und natürlicher Ressourcen in seinen Ansätzen in der jüdisch-christlichen Tradition Europas. Im abschließenden Teil vertiefe ich unter dem Titel "Theologische Lektüren" eigenständig theologische Motive bei Agamben, um sein Denken für die Theologie in der Gegenwart anschlussfähig zu machen. Das betrifft Methoden und Inhalte gleichermaßen. Leitende Begriffe sind hier die paulinischen Kategorien Glaube, Liebe und Hoffnung, die einer Neulektüre unterzogen werden, die sie hin auf neue Möglichkeiten der Interpretation, den titelgebenden neuen Gebrauch hin öffnet.
Keywords (deu)
Giorgio AgambenGebrauchEthikHomo sacerMethodologieTraditionDie Zeit die bleibtDestitution
Keywords (eng)
Giorgio Agamben
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1401051
rdau:P60550 (deu)
268 Seiten
Number of pages
268
Members (1)
Title (deu)
Neuer Gebrauch - Agamben als Leser theologischer und philosophischer Tradition
Author
Marlene Deibl
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird das Denken Giorgio Agambens in seiner Gesamtheit und mit einem besonderen Fokus auf sein kultur- und rechtsphilosophisches Großprojekt, das Homo sacer-Projekt, dargestellt. Ziel ist es dabei, eine ethische und politische Theorie zu entwickeln, die den Herausforderungen der Gegenwart begegnet und diese nochmals lesbar und damit lebbar macht. Bei alldem hat er ein besonderes Interesse für theologische Denkweisen, die er philosophisch neu interpretiert. In einem ersten Teil werden die voraussetzungsreichen methodologischen Grundintuitionen Agambens analysiert. Daraus ergibt sich ein Bild von Agamben als originellem Grundlagentheoretiker, der philologische und historische Methoden verwendet, um seinen philosophischen Analysen Tiefenschärfe zu verleihen. Gleichzeitig entsteht mit dem Bild von Agamben als Leser, das ich in der vorliegenden Arbeit zeichne, eine Möglichkeit, theologisches Arbeiten, Tun und Denken, als Weise des Lesens zu verstehen, die weder auf eine ästhetische Sensibilität noch auf eine ihr eigene, verantwortliche Rationalität verzichten muss.In einem zweiten Teil gehe ich vor dem Hintergrund dieser methodologischen Überlegungen das Homo sacer-Projekt als Kern der Arbeit Agambens durch. Agamben entwickelt ausgehend von der Fragestellung nach den strukturellen und auch denkerischen Voraussetzungen der Katastrophen des 20. Jahrhunderts die Frage nach der Möglichkeit einer Ethik unter den Bedingungen der Moderne. Es stellt sich im Fortgang der Untersuchung heraus, dass diese nicht ohne eine Sensibilität sowohl für problematische Strukturen des Religiösen, die sich in der Moderne verallgemeinert haben, möglich ist. Ebenso verortet Agamben auch den möglichen Gegenentwurf einer Ethik des nicht-repräsentativen und nicht gewaltförmigen "Gebrauchs" sozialer Formen und natürlicher Ressourcen in seinen Ansätzen in der jüdisch-christlichen Tradition Europas. Im abschließenden Teil vertiefe ich unter dem Titel "Theologische Lektüren" eigenständig theologische Motive bei Agamben, um sein Denken für die Theologie in der Gegenwart anschlussfähig zu machen. Das betrifft Methoden und Inhalte gleichermaßen. Leitende Begriffe sind hier die paulinischen Kategorien Glaube, Liebe und Hoffnung, die einer Neulektüre unterzogen werden, die sie hin auf neue Möglichkeiten der Interpretation, den titelgebenden neuen Gebrauch hin öffnet.
Keywords (deu)
Giorgio AgambenGebrauchEthikHomo sacerMethodologieTraditionDie Zeit die bleibtDestitution
Keywords (eng)
Giorgio Agamben
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1411877
Number of pages
268