Abstract (deu)
Warum Menschenwürde? Der Grund für die Arbeit war wohl der Anlass, dass die Soziologie häufig mit schwer greifbaren, aber dennoch in aller Munde seienden Wörtern wie Würde, Ethnie etc. geradezu zu kämpfen hat. Deshalb setzt sich die Arbeit zum Ziel, eine Heuristik und somit ein Werkzeug zum grundlegenden Fassen und Verstehen solcher Begriffe zu erstellen. Dieses Unterfangen soll mittels der Anerkennungstheorie gelöst werden.
Als Ergebnis kann ein Prozess genannt werden, der sich folgendermaßen aufbaut: Er setzt sich aus einem grundlegenden Verständnis philosophischer, historischer, soziologischer Art über die Menschenwürde, sprich, wie es überhaupt gedacht werden kann, zusammen. Diese fundamentalen Stränge wurden im ersten Teil der Arbeit geklärt und können auf Arbeitsteilung, Individualisierung, soziale Differenzierung etc. zurückgeführt werden. Im zweiten Schritt wurde anhand der Anerkennungstheorie gezeigt, dass es zudem ein Subjekt und eine Abstraktionsfläche braucht. Dabei wurde im Detail erörtert, wie Anerkennung grundlegend in unserer alltäglichen Kommunikation und unserem sozialen Sein, sei es z.B. intersubjektiv oder institutionell von Bedeutung ist. Im anschließenden Schritt wurden diese Erkenntnisse in ein Ebenenmodell transferiert, um es bezogen auf ein konkretes Beispiel bzw. eine Situation greifbar zu machen. Dabei wurde die Rekategorisierung des Verständnisses der Anerkennung bzw. Verkennung für das Modell herangezogen, um zu zeigen, ob es eine Grenze zwischen den beiden Modi im Prozess der Konstruktion der Menschenwürde gibt und ob es sich demnach um eine entwürdigende oder würdigende Konstruktion handelt. Auf dieser Basis schlussendlich kann das mehrdimensionale Begriffskonstrukt als ein Prozess verstanden werden, der sich auf den sechs Ebenen physisch, psychisch, intersubjektiv, institutionell, kulturell und religiös/spirituell konstruiert, sich in Abstraktionen zeigt und Anerkennung das Medium ist. Das Konstrukt der Würde kann somit wissenschaftlich annähernd als Heuristik verstanden werden. Es gibt nicht die Würde, die Ethnie, die Identität, das Subjekt etc., vielmehr ist es ein lebendiger, sich stetig transformierender Prozess, der sich auf den mannigfaltigen beschriebenen Ebenen mosaikartig entwickelt und zu erkennen ist. Exemplarisch wurde dies anhand eines Negativbeispiels, nämlich der Arbeitslosigkeit, veranschaulicht, welches sich zusätzlich auf den Exkurs „Die Krux mit der Arbeitsgesellschaft“ stützt.