Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit nachhaltigen Ernährungssystemen, wobei der Fokus auf den damit verbundenen Potentialen und Herausforderungen in der Stadt Wien liegt. Die empirische Untersuchung stützt sich auf Interviews mit Akteur*innen, die sich auf der zivilgesellschaftlichen, politischen bzw. wissenschaftlichen Ebene für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der Stadt Wien einsetzen. Die bestehenden Alternativen Lebensmittelnetzwerke (ALN) werden mit der Akteur-Netzwerk-Theorie in Bezug gesetzt. Dadurch entsteht ein umfassendes Bild der Struktur des Akteur-Netzwerks von ALN in Wien, dem geographischen Fokus dieser Arbeit.
Nachhaltige Ernährungssysteme (in urbanen Räumen) stellen eine Alternative zum globalisierten Ernährungssystem dar, da dieses mit negativen Folgen wie beispielsweise Umweltzerstörung verbunden ist. Die Notwendigkeit nachhaltiger Ernährungssysteme wird wissenschaftlich von verschiedenen Disziplinen untermauert, die auch in dieser Arbeit zitiert werden. Die Rede ist von einer Nachhaltigkeitstransformation im allgemeinen, ganzheitlichen Sinne sowie von einem long food movement, speziell im Ernährungsbereich. Neuen Schwung erhielt die Thematik durch die Corona-Pandemie im Jahr 2020, die der Gesamtgesellschaft die Vulnerabilität des derzeitigen industrialisierten Ernährungssystems vor Augen geführt hat sowie zu einem steigenden Bewusstsein für nachhaltige und regionale Lebensmittel beigetragen hat.
Im Hinblick auf nachhaltige Ernährungssysteme lässt sich ein Wandlungsprozess auf zwei Ebenen beobachten: Bottom up, initiiert von der Gesamtgesellschaft und top down, initiiert von politischen Institutionen und Akteur*innen. Im Laufe der Arbeit soll verdeutlicht werden, dass die Gesellschaft sich mitten im Prozess einer Nachhaltigkeitstransformation, insbesondere auch im Bereich der Ernährung, befindet. Deren zukünftige Entwicklung ist derzeit noch nicht absehbar und in beträchtlichem Maß von zivilgesellschaftlichem Engagement sowie von politischen Entscheidungen abhängig.