Abstract (deu)
Donner, der bei Gewittern entsteht, gehört zu den auffälligsten physikalischen Phänomenen, die von der Allgemeinheit erlebt werden. Sein Entstehungs- und Ausbreitungsmechanismus ist jedoch nicht klar. Donner kann durch Beobachtungen von Infraschall untersucht werden, also mit akustischen Wellen. Solche Studien können ein detailliertes Verständnis der Donnererzeugungsmechanismen liefern. Infraschallstationen sind jedoch erst spärlich vorhanden. Inzwischen wurde klar, dass auch seismische Stationen zur Beobachtung von Infraschall und akustischen Wellen verwendet werden können. Es gibt viel Potenzial für die Analyse von Infraschall mit dichten seismischen Netzen im Allgemeinen und Donner im Besonderen, weil es weltweit Zehntausende von seismischen Sensoren gibt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ein akustisches Signal an einer seismischen Station aufgezeichnet werden kann - (1) direkte akustische Wellen und (2) seismisch gekoppelte akustische Wellen. Um diese Phänomene besser zu verstehen, wurde ein Experiment mit 25 Feuerwerkskörpern und fünf Raketen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass etwas mehr als 2\% der akustischen Energie in den Boden aufgenommen wird (umgewandelt in seismische Energie). Das Verständnis, wie die Donnersignale von einer seismischen Station aufgezeichnet werden, eröffnet die Möglichkeit, Gewitter mittels seismo-akustischer Analyse zu untersuchen. Das temporäre seismologische Netzwerk AlpArray in Europa und ALDIS, ein Blitzdetektionssystem, wurden verwendet, um einen großen Datensatz mit seismischen Daten bzw. Blitzdaten zu erzeugen. Donnersignale, aufgenommen mit seismischen Stationen, wurden im Frequenzbereich von 2-49 Hz untersucht. Diese Arbeit zeigt, wie seismische Daten wertvolle Einblicke in Donner und Blitz liefern können;z. B. wurde eine Korrelation zwischen Blitzspitzenstrom und maximaler Bodenverschiebung beobachtet für positive Wolke-zu-Boden-Blitze. Die Arbeit zeigt auch, wie Donner zu einem wertvollen Werkzeug für die Untersuchung des lokalen Standorts werden kann. Aufzeichnungen des dynamischen Luftdrucks zusammen mit Bodenbewegungen an derselben Stelle ermöglicht die Identifizierung verschiedener Wellen, die sich im flachen Untergrund ausbreiten, insbesondere der seismische Ausdruck der direkten Luftwelle und die späterankommende luftgekoppelte Rayleigh-Welle. Die Eigenschaften des flachen Bodens können zuverlässig aus der direkten Luftwelle abgeleitet werden, insbesondere die beiden Lamé-Konstanten ($\lambda$ und $\mu$) und die Poisson-Zahl. Blitzeinschläge bei Gewittern treten eher zeitgleich über große Gebiete auf als Einzelentladungen. Dies erschwert die Untersuchung von einzelnen Entladungen, da an der seismischen Station häufig Donner gleichzeitig von verschiedenen Blitzentladungen aufgezeichnet wird. Quellentrennung („Source separation“) ist eine Technik, die verwendet wird, um dieses Problem zu lösen. Eine Trennung seismischer Signale mittels mit Machine Learning ist für seismische Aufzeichnungen an Einzelstationen möglich (und sogar für Einzelkomponenten). Die in dieser Arbeit verwendete Technik zur seismischen Signaltrennung basiert auf einem dual-path recurrent neural Netzwerk, das direkt auf die Daten im Zeitbereich angewendet wird. Dieser Ansatz ist in der Lage, Signal und Rauschen in seismischen Daten zu trennen, bzw. zwei verschiedene seismische Signale voneinander zu trennen. Diese Arbeit beschreibt einen skalierbaren Ansatz zur Untersuchung von Blitz und Donner mit seismischen Instrumenten.